Sankt Aldegund


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Der idyllische Ferienort Sankt Aldegund mit einer langjährigen Weinbautradition liegt an einer Moselstaustufe und ist eingerahmt durch die Steillagenweinberge. Hier kommen solche „göttlichen“ Tröpfchen her, die da heißen St. Aldegunder Klosterkammer oder Himmelreich.

Auf rund 17ha. wachsen überwiegend Weißweinrebsorten, die in etwa 24 Betrieben gekeltert werden. Die heilige Aldegundis, nach der der Ort benannt wurde, war eine merowingische Fürstentochter, die im 7. Jahrhundert als Äbtissin in Ostflandern lebte. Zu ihren Ehren wurde im 9. Jahrhundert in Sankt Aldegund eine Kapelle gebaut.

Der Ort im Herzen der Mosel-Eifel zwischen Trier und Koblenz wurde erstmalig 1097 erwähnt. Die sehr sehenswerte Alte Kirche geht auf das Jahr 1144 zurück und zählt zu den ältesten sakralen Bauten an der Mosel. Sie steht an der Stelle eines Kultplatzes der Kelten und ist im Kern romanisch. Der Westturm hat ein spätromanisches Rhombendach, wobei Turmspitze und Gauben spätgotischen Ursprungs sind. Das dreiachsige Schiff ist im Kern gotisch und erhielt im 18. Jahrhundert einen Umbau. Die Alte Kirche war lange auch ein Wallfahrtsort der Bauern, die zum Vieheiligen Bartholomäus beteten.

Die gusseiserne Kanzel in der Alten Kirche wird auf 1650 datiert. Zur wertvollen Ausstattung zählen „Christus in der Rast“ von 1522 und natürlich die wundervollen spätgotischen Malereien und eine Madonna. Der Renaissance-Seitenaltar gelangte in eine Kunstsammlung, nachdem die Kirche im 19. Jahrhundert profaniert wurde und konnte durch ein Kunstsammlerehepaar an seinen Platz zurückfinden. Unterhalb des Altars liegen Peter und Irene Ludwig, die den Altar der Kirche zurück schenkten, in einer Gruft. Erst 1971 wurde die Kirche erneut geweiht, sie diente in der Zwischenzeit als Kriegsgefangenenquartier, Munitionslager, Pferdestall und als Trafostation. Die Alte Kirche mit dem Friedhof gehört zu einer Denkmalzone.

Die neue katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus entstand 1872 in neugotischem Stil mit einem 51m hohen, sechseckigen Turm. Die Ausmalung im Inneren stammt aus dem Jahr 1912. Zur wertvollen Ausstattung zählt ein barocker Marienaltar (um 1750). Das Andachtsbild „Anna selbdritt“ wird dem 16. Jahrhundert zugeschrieben. Selbdritt steht für: zu dritt. Die Dreiergruppe zeigt die heilige Anna mit ihrer Tochter und dem Jesuskind und ist eine Einladung zum Mitfühlen.

Wunderschön in Sankt Aldegund sind die Gassen mit den vielen Fachwerkhäusern aus vier Jahrhunderten. Die beengte Lage zwischen Fluss und Weinbergen prägte die Bauart. Meist auf massivem Keller und Untergeschoss wurde schlank und hoch Fachwerk errichtet. Erkerchen kamen manchmal später hinzu. Flurküchen mit Feuerstellen waren damals üblich und erhalten haben sich oft die zweigeteilten Haustüren. Oben geöffnet, sorgten sie für Frischluft und Kommunikation und unten geschlossen, ließen sie ungebetene Vierbeiner draußen. Die Backstein- und Putzbauten sind neueren Datums, entstanden zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert, wie das Alte Rathaus beispielsweise.

Südlich von Sankt Aldegund, am Ausgang des Walmeder-Tales, fanden sich zu Beginn des letzten Jahrhunderts Fundamente einer Villa rustica und ein frühchristliches spätrömisches Frauengrab mit einzigartigen Beigaben, wie einer tiefblauen Glasschale in Form eines Schiffchens (heute zu sehen im Museum für antike Schifffahrt in Mainz). Die Villa rustica Fundstelle wurde nach der Dokumentation wieder mit Erde bedeckt. Die großen Grab-Quader sind am Dorfausgang in Richtung Alf aufgestellt.

Am besten erleben lässt sich die über 900-jährige Geschichte, Flora und Fauna von Sankt Aldegund auf dem Moselsteig Seitensprung Felsen-Fässer-Fachwerk (8km). Die Route führt entlang der Sehenswürdigkeiten und bietet fantastische Aussichten, beispielsweise vom Raulwing-Platz aus. Die Wanderung startet am Moselstausee, führt durch den wunderhübschen historischen Ortskern und um den „Zehnt“, in die Weinberge und durch wilden Buchsbaumbewuchs.

Apropos Buchsbaum: Die Franzosen haben um 1800 den Buchs, die in Sankt Aldegund einfach „Palmen“ genannt werden, aus dem Mittelmeerraum an die Mosel gebracht. Auf der der Alten Kirche gegenüberliegenden Talseiteschließt sich an die Weinberge ein Buchsbaumwald am Steilhang an, wie er sonst an der ganzen Mosel nicht zu finden ist. Seit kurzer Zeit ist dieses große Buchsbaumfeld durch den Buchsbaum-Höhenweg erschlossen. Der Pfad bietet neben dem besonderen Duft des Buchsbaums schöne Ausblicke ins Moseltal.


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