LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford


Nördlich durch Ratingen fließt der Angerbach und an dem liegen gleich mehrere Sehenswürdigkeiten. Herausragend ist das LVR Industriemuseum Textilfabrik Cromford. Allein das Gebäude der einstigen Baumwollspinnerei ist schon beeindruckend.

Noch beeindruckender ist der Umstand, dass die Textilfabrik Cromford die erste Fabrik auf europäischen Festland war. 1783 gründete Johann Gottfried Brügelmann die Fabrik am Angerbach und nutzte die Wasserkraft, um die Maschinen anzutreiben. Bis 1977 wurde in der Textilfabrik Cromford gearbeitet. Dann wurden die Maschinen endgültig ausgeschaltet.

Heute ist die erste deutsche Fabrik Teil des LVR Industriemuseums. Die erste Maschinenanlage aus dem 18. Jahrhundert ist nahezu vollständig erhalten. Die „Hohe Fabrik“ ist fünfstöckig und die originalgetreu nachgebauten Maschinen darin zeigen die Herstellung von Baumwollgarn vor 200 Jahren. Im Museum erfährt man auch etwas zur Sozialgeschichte sowie zur Mode im Wandel der Zeit. Die „Alte Fabrik“ birgt einfache Arbeiterwohnungen, das Kontor und das Radhaus, wo damals das Wasserrad arbeitete.

Zum Museum gehört auch das spätbarocke Herrenhaus Cromford, das sich über drei Geschosse unter einem Waldmdach mit Gauben erstreckt. Neben dem turmartigen Portal in der Mitte verteilen sich beiderseits fünf Achsen. Hier lebte und „regierte“ der Industrielle. Der Besucher kann in die Großzügigkeit der Herrschaften eintauchen, die Wandgemälde bestaunen, sich anhand der Räumlichkeiten und Ausstattung ein Bild vom Leben der Brügelmanns machen. Es wird vom Wirtschaften in unsicheren Zeiten berichtet und auch ein Einblick ins Private fehlt nicht, wie dem Lieblingsessen, der Jagd oder Heiratsabsichten und Feste.

Cromford steht übrigens für ein Dorf in Mittelengland. Dort hat der Engländer R. Arkwright die Waterframe erfunden, eine wasserbetriebene Spinnmaschine. Es ist nicht zweifelsfrei bewiesen, ob sich Brügelmann selbst in Cromford als Spinner eingeschleust hat, wie es eine Chronik sagt, um die Technik der Maschine auszuspionieren, oder ob er einen „ergebenen Freund“ dort hatte, wie es in einem Brief steht. Auf jeden Fall gilt der „Fall Cromford“ als erstes bekanntes Beispiel der Industriespionage.

Rund um den Industriestandort der Textilfabrik Cromford wurde großzügig in Gartenbau investierteine Grünfläche Park angelegt, der Cromford-Park und der größere Poensgen-Park. Manchmal werden die Parknamen synonym verwendet. Zur Unterscheidung der beiden könnte man sagen, dass der Cromford-Park nahe am Herrenhaus liegt und die erhaltene Kastanienallee einschließt und der Poensgen-Park den Rest ausmacht. Johann Gottfried Brügelmann hatte den Park mit Zutun des Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe, der in Düsseldorf zu Ruhm kommen sollte, im Stil des Barock angelegt. Von diesem einstigen Garten hat sich die zum Herrenhaus führende Kastanienallee über die Zeit gerettet.

Der Poensgen-Park wurde von den Erben Brügelmanns hundert Jahre später teilweise im englischen Stil zum Landschaftsgarten mit Wiesen, exotischen Bäumen und Sträuchern ausgebaut. Der Poensgen-Park gehört seit 1984 der Stadt Ratingen und ist seit 2005 Mitglied im Verein Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas. Der Poensgen-Park enthält über 120 Gehölzarten von unterschiedlichen Kontinenten.

Folgt man vom Poensgen-Park aus dem Angerbach abwärts kommt man zur Wasserburg Haus zum Haus. Die Niederungsburg Haus zum Haus stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es wird angenommen, das hier bereits im 8. Jahrhundert eine fränkische Siedlung bestand. Den merkfähigen Namen Haus zum Haus erhielt die 1276 als Stammsitz errichtete Wasserburg von den Adeligen „vom Haus“. Man betritt die Wasserburg über eine Brücke durch ein steinernes Portal. Die einstigen Stallungen beherbergen ein Kulturzentrum und durch einen Nebenausgang kommt man in den Poensgenpark. Die Hauptburg zeigt sich mit drei Rundtürmen, einer diente nur der Verteidigung und in zweien wurde auch gewohnt. Hinzu kommt ein rechteckiger Torbau.


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