Freilichtmuseum Roscheider Hof


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70.000 Besucher jährlich – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Diese hohe Anzahl pilgert nicht etwa zu einer Kultstätte, sondern zu einer Kulturstätte, nämlich zum Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof und das hat Wurzeln im 14. Jahrhundert.

Wer Hunsrück, Mosel und Saargebiet auf einen Schlag sehen und erleben will, sollte sich auf jeden Fall in den Konzer Stadtteil Roscheid begeben. Das 1976 eröffnete Freilichtmuseum Roscheider Hof liegt auf einer Anhöhe über dem Moseltal, etwas nordöstlich vom Konzer Stadtkern. Der Roscheider Hof zählt mit 4.000qm Ausstellungsfläche und 22ha freiem Gelände zu den größten Volkskundemuseen in Deutschland.

Am Originalschauplatz steht der Ursprung des Roscheider Hofs mit dem größten Teil der volkskundlichen Ausstellungen. Das einstige Hofgut tauchte 1330 in einer Urkunde der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier auf. Der Kern des Museums ist der Vierseiterhof, wo sich auch ein Restaurant befindet.

Das Museum zeigt im Wesentlichen die ländliche Kulturgeschichte des nordwestlichen Rheinland-Pfalz und des Dreiländerecks Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Die Reise in die Vergangenheit führt zumeist in die Zeit von 1860 bis 1960. Ausnahmen bestätigen die Regel. Durch die Gruppierung und die Themenauswahl kann man auch Zeitsprünge miterleben, anhand beispielsweise der drei Tante-Emma-Läden aus drei Epochen. Zwischen all den schönen Gebäuden und Ensembles finden sich historische Gärten, Streuobstwiesen und zwei Kapellen.

Das Hunsrückdorf umfasst zehn Fachwerkhäuser und ein Backhaus. Das Dorfrathaus aus Gödenroth war der erste Übersiedler aufs Gelände und steht als Beispiel etlicher Rathäuser aus evangelischen Hunsrückgemeinden. Das Erdgeschoss war zeitweilig auch Armenhaus. Das verbaute Holz vom Schulhaus aus Wörrich wurde 1680 gefällt. 2008 konnte es für Besucher geöffnet werden. Der Backes ist aus Schieferbruchstein. Das Schuche Haus ist ein Beispiel für das Wohnen im östlichen Hunsrück des 18. Jahrhunderts. Im Inneren ist es so ausgestattet, als ginge der hier lebende Nebenerwerbsweber gleich ans Werk.

Das Haus Molz gehörte wohl einem etwas reicheren Landwirt. Da es selten bewohnt war, war es sehr gut in seinem Ursprung erhalten. Zeitweilen diente es als Kriegsgefangenenlager und so wurde es auch eingerichtet. Im Haus Franz dagegen lebte ein Tagelöhner und es ist eher ärmlich gewesen. Einst stand das Haus am Dorfrand von Irmenach. Es ist das Haus der unehelichen Töchter, das später zu einer Schmiede umgebaut wurde und auch im Hunsrückweiler als Schmiede zu besichtigen ist. Mit viel Engagement, Feingefühl und Liebe zum Detail sowie Wertschätzung vor der Vergangenheit und dem, was die Menschen dort geleistet haben, erlebt im Roscheider Hof jedes Haus und deren Gegenstände den zweiten Frühling.

Vom Saar-Mosel-Dorf steht bereits das Saargauhaus, auch bekannt als Trierer Einhaus. Es wird anhand eines Vorbilds aus Köllig originalgetreu nachgebaut. Ja, und man kann sogar drin wohnen! Haus Stein stammt aus Niedermenning und dann steht schon ein Nebengebäude aus Konz-Oberemmel, worin eine Malerwerkstatt zu sehen ist. Berufe von Apotheker bis Zahnarzt kann man sich auf dem Gelände ansehen. Neben den Wohn- und Arbeitswelten, lädt eine Kinderwelt zur Betrachtung ein. Drei Spielzeugsammlungen sind dort zu sehen und eine umfangreiche Ausstellung von Zinnfiguren. Darüber hinaus kann man sich Grenzsteine ansehen oder ins Wald- und Holzmuseum gehen oder zum Lehrbienenstand.

Zum Programm des Museums zählen Events, Führungen, Ausrichtung von Kindergeburtstagen und ein Weihnachtsmarkt im historischen Gewand am zweiten Adventwochenende. Dann gibt es noch eine umfangreiche Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier im Netz. Es ist fantastisch, was der Verein Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof stemmt.


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