Frankfurt-Bahnhofsviertel


Das Bahnhofsviertel ist der zweitkleinste Stadtteil Frankfurts und wer hier den Hauptbahnhof vermutet, täuscht sich, denn der gehört bereits zum Gallus. Das Bahnhofsviertel besteht im Kern aus drei Längs- und drei Querstraßen. In diesem Schmelztiegel liegen Freud und Leid so dicht beieinander, wie sonst kaum in einem Frankfurter Quartier. Rotlichmilieu, Drogenszene versus Kunst und Kultur, Wolkenkratzer und Nizza am Mainufer.

Geprägt ist das Bahnhofsviertel von zahlreichen unter Denkmalschutz stehenden Gründerzeitbauten, als die Kaiserstraße noch zu den Frankfurter Prachtalleen zählte. Die hübschen alten Fassaden sind ebenso ein Markenzeichen des Viertels, wie das Moulin Rouge oder die Pik-Dame. Hoffnung in Kanülen und das große Geld in Banken. Selten beinhaltet ein Viertel derart viele Kontraste!

In der Kaiserstraße 37 befindet sich eine der ältesten und größten Freimaurerlogen Deutschlands. Die Freimaurerloge zur Einigkeit Nr. 11 wurde 1742 gegründet. Das jetzige Logenhaus konnte 1896 bezogen werden und beinhaltet in der Beletage einen großen Festsaal im Stil des Rokoko, der als einer der schönsten in Frankfurt gilt und für Veranstaltungen und Feierlichkeiten genutzt wird. Die Freimaurerloge zur Einigkeit öffnet ihr Tor zur jährlich an einem Donnerstag im August stattfindenden Bahnhofsviertelnacht für Besichtigungen. Zu diesem Sommerfest gewinnt man auch Einblicke in andere sonst verschlossene Gebäude.

Wer sich auf eine Wolkenkratzertour begeben will, findet den bekannten Silver Tower am Jürgen-Ponto Platz. Der 166m hohe, 1975-78 gebaute Silberturm war früher Sitz der Dresdner Bank und Jürgen Ponto war ein ehemaliger Vorstandsvorsitzender, der 1977 von Mitgliedern der RAF ermordet wurde. Der Skyper mit den Gebäuden drumherum liegt in der Taunusanlage 1 und wurde 2002-04 erbaut. Hauptmieter des 159m hohen und 39geschossigen Hochhauses ist die DekaBank.

An der Gallusanlage steht der Gallileo mit 136m. Er gehört zur Commerzbank und im Untergeschoss ist The English Theatre, mit 300 Sitzplätzen das größte englischsprachige Theater auf dem Kontinent, untergebracht. Vom Bahnhofsviertel aus hat man ebenso einen Blick zu den benachbarten Skyscrapern in der Innenstadt, die östlich angrenzt.

Wer es eine Nummer kleiner schätzt, taucht ein in das Hammermuseum des Künstlers Oskar Mahler. Er hat über tausend Hämmer zusammengetragen und stellt sie im Schuhmachermeisterbetrieb Lenz aus – da wo der Hammer hängt, in der Münchener Straße 36. Die Sammlung wächst. Hier gibt es Kurioses und Bekanntes, bei manchen Exponaten weiß niemand so genau, wofür sie gebraucht wurden. Die Münchner Straße bietet darüber hinaus Basarcharakter, arabische und türkische Gemüseläden, Moscheen und Teestuben.

Zahlreiche Laufhäuser locken zig Menschen ins Bahnhofsviertel, hauptsächlich entlang der Taunusstraße, Moselstraße und Elbestraße. Die namentlich bekannteste Frankfurter Prostituierte war wohl Rosemarie Nitribitt, in Düsseldorf 1933 geboren und in Frankfurt 1959 ermordet. Die echten Namen der geschätzten tausend Frauen, die hier heute ihre Haut zu Markte tragen, kennen womöglich nicht einmal die Mitarbeiterinnen der Hilfsorganisation für Prostituierte Donna Carmen.

Das Kontrastprogramm zum schnellen Sex liegt im Süden des Bahnhofsviertels, sozusagen gegenüber, hier wächst es langsam, das botanische Glück. Am Mainufer befinden sich das Nizza: die Gärten am Nizza-Ufer. Die Gärten am Nizza wurden die im 19. Jahrhundert angelegt und sind ein beliebtes Ziel für Spaziergänger. Palmen, Oliven, Zypressen – summer feeling auf Frankfurterisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg verkamen die Gärten, doch im Zuge der Stadtteilentwicklung wird hier wieder ordentlich gepflanzt, denn in dem Mikroklima, in der Südlage und im Windschatten der Kaimauern und durch die Reflexion der Sonne durch den Fluss, gedeihen exotische Pflanzen wunderbar. Der Garten liegt an der Stelle des ehemaligen kleinen Mains, der 1858 zugeschüttet wurde.


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