Wir erkunden westlich der Innenstadt von Münster die Wasserburg „Burg Hülshoff“, die bereits im 11. Jahrhundert urkundlich auftauchte. Sie gehört zum Ort Havixbeck. Erbauerin war vermutlich die Adelsfamilie Hüls. Ein Spross der Linie der Freiherren Droste zu Hülshoff war die Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff, 1797 hier geboren und 1848 in Meersburg am Bodensee verstorben. Man kann den Schlossgarten frei besichtigen und die Burg mit Droste-Museum (Center for Literature) gegen Eintritt.
Unsere Rundwanderung gegen den Uhrzeigersinn beinhaltet Kultur und Natur, Feldflur, Waldabschnitte, vielleicht sehen wir Islandpferde und wir kommen zum Haus Brock. Die Burg Hülshoff, unser Start und Ziel an der Straße Schonebeck/L581, kann man über Roxel, Nienberge, Hohenholte oder Havixbeck gut erreichen.
Die geschlossene Renaissanceanlage ist von Wasser umgeben und eine Augenweide. Die letzte Verwandte der Schriftstellerin, Jutta, hat alles der Annette-von-Droste-Hülshoff-Stiftung vermacht. Die Burganlage mit Staffelgiebeln steht auf zwei Inseln, mit einer Brücke verbunden. Die Burg musste niemals von Eroberern befreit werden, sondern erlebte 600 Jahre Familienbesitz. Bisweilen wurden der Familie von Münster Militäreinquartierungen aufgedrückt. Ebenfalls Unruhe brachten sicher die verschiedenen Bauarbeiten ab dem 16. Jahrhundert mit sich. Annette von Droste-Hülshoff, die eine ausgezeichnete Bildung genoss, schrieb nicht nur Gedichte, Novellen oder Balladen („Der Knabe im Moor“), sondern auch musikalische Werke.
A. v. Droste-Hülshoff-Zitat: „Langeweile ist ausgemacht die schmerzlichste Art von Anstrengung und gewiß auch die schädlichste.“ So gesehen, ist das wandernde Erkunden einer Region und Geschichte komplett unschädlich, wenn nicht sogar gesund. Gegen den Uhrzeigersinn folgen wir mit leichtem Auf und Ab dem GPS durch die Flur. Wir kommen über den Glosenbach an die K50 (Herkenrup), gehen dort nach links, an Höfen und Feldern vorbei. Nach etwas über 2km mit dem Sträßchen biegen wir erneut links ein und nochmals nach links zum denkmalgeschützten Haus Brock (privat). Man nennt es einen „Gräftenhof“. Eine Gräfte ist ein Wassergraben um eine Hofanlage. Die Hofgeschichte geht ins 14. Jahrhundert zurück.
Am Haus Brock wandern wir vorbei, durch die Feldflur, biegen beim Reit- und Fahrverein nach links in die Havixbecker Straße ein und erreichen die Burg Hülshoff. An der Burg führt der markierte Droste-Landschaft Lyrikweg zum Haus Rüschhaus, einem Landsitz im Stadtteil Nienberge. Hier wohnte Dichterin Annette mit Mutter und Schwester, nachdem der Vater verstorben war.
Bildnachweis: Von Rainer Halama [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
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