Wiesdorf ist das Herz von Leverkusen und dieses Herz schlug zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Ultramarin. Der aus Wermelskirchen stammende Apotheker Carl Leverkus verlegte 1861 seine kleine Ultramarin-Farbenfabrik an den Rhein in die Gemarkung von Wiesdorf. Ein Jahr später waren 78 Kollegen beschäftigt, die größtenteils aus Wermelskirchen stammten und hier eine Werksiedlung bezogen, die man Leverkusen nannte. Dreißig Jahre später verkaufte Leverkus seine Firma an die aus Wuppetal stammende Bayer AG, die hier die Chance zum Wachstum sah und kurzerhand den Firmensitz an den Rhein verlegte.
Was dann geschah, ist Industriegeschichte: Man produzierte Aspirin, erfand Heroin und Alka Seltzer, wurde Gründungsmitglied der I.G. Farben und beschäftigte auf einmal in Wiesdorf fast 30.000 Mann. Die mussten untergebracht werden, und deshalb baute Bayer selbst Wohnungen und Infrastruktur und irgendwann dachte man sich: Machen wir doch daraus eine eigene Stadt. So wurde 1930 Leverkusen geboren. Drei Jahre später erleuchtete erstmals über der neuen Stadt das Bayer-Kreuz, die größte Leuchtreklame der Welt. 1958 wurde das heute noch sichtbare Bayer-Kreuz gebaut. Es zeigt mit 51m Durchmesser das Emblem der Firma Bayer. Die 300t schwere Anlage hängt an zwei 118 Meter hohen Stahlmasten.
Startet wir einen Rundgang durch die Leverkusener City mal ganz unabhängig von den Bayerwerken, bietet sich der Stadtpark an, der zwischen Bahnhof und Rathaus-Galerie sowie dem Gelände der BayArena liegt. Am Rande des Stadtparks liegt die Doktorsburg, eine ehemalige Wasserburg, die erstmals im 12. Jahrhundert dokumentiert ist. Später wurde daraus ein Gutshof, bis 1682 der heutige zweigeschossige Bau mit turmähnlichem Erker und Dachhäuschen erbaut wurde. Heute dient die Doktorsburg als Begegnungs- und Tagungsstätte für Senioren.
Vom Stadtpark kommt man in die City rund um die Rathaus-Galerie. Vom Wiesdorfer Platz geht es in die Hauptstraße. Entlang des Wegs sieht man zwei Kirchen, die evangelische Christuskirche, die nach Kriegszerstörung 1949 neu aufgebaut wurde und die katholische Herz-Jesu Kirche von 1929, die sogenannte City-Kirche. Das Gotteshaus verfügt über einen 45m hohen Turm aus Backsteinen, der als ein Wahrzeichen des Stadtteils gilt. Der Innenbereich der Herz-Jesu-Kirche ist bewusst im Stil einer Industriewerkshalle gestaltet.
Kurz bevor man den Rhein erreicht, erhebt sich rechterhand ein weiteres Kirchengebäude, die katholische Kirche St. Antonius. Die Antoniuskirche entstand 1661-64. Es handelt sich um eine kleine Backsteinhallenkirche im neugotischen Stil an hochwassersicherer Stelle.
Jetzt kann man am Rhein flussaufwärts in den Neuland-Park schlendern. Der 22ha große Neuland-Park entstand auf einer ehemaligen Giftmülldeponie südlich des Autobahnkreuzes Leverkusen-West mit direktem Blick auf die Bayer-Werke. Zur Landesgartenschau 2005 wurde das Gelände zu einer schmucken Grünfläche mit verschiedenen Brücken, die Rheinallee und Dhünn queren, und Themengärten umgestaltet. Ganzjährig finden im Neuland-Park Veranstaltungen statt.
Verlässt man am östlichen Ende den Neuland-Park und geht in die Nobelstraße, kommt man zum Kulturhaus Leverkusen. Das ehemalige Erholungshaus der Bayer AG wurde 1908 als öffentlicher Leseraum der Wohnkolonie Anna eingeweiht. Heute ist das Bayer Kulturhaus Spielstätte für Konzerte, Theater und andere Veranstaltungen sowohl der Kulturabteilung der Bayer AG als auch der Werkensembles.
Direkt gegenüber steht das Koloniemuseum. Es bietet Einblicke in fast hundert Jahre Wohn- und Lebenskultur, wie sie in den Werkskolonien der Bayer-Werke gepflegt wurde. Die Werkskolonien der Bayer-Werke entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Stil der Gartenstadtarchitektur. Das Koloniemuseum ist Teil der noch in großen Teilen erhaltenen Wohnlokonie Anna und zeigt, wie Menschen in den 1930er Jahren lebten. Wechselnde Ausstellungen sowie Lesungen ergänzen das Programm. Der Eintritt ist frei.
Zum Abschluss geht es durch den Chempark – ein Industrieensemble auf Bayer-Gelände mit siebzig Firmen und 45.000 Beschäftigten – rheinaufwärts zur Bayer-Zentrale. Man passiert dabei auch das Bayer-Kreuz und kommt dann zur BayKomm. Das ist das Kommunikationszentrum der Bayer-Werke. Hier erfährt man Wissenswertes zur Firma und vor allem auch den Produkten und deren naturwissenschaftlicher Basis.
Hinter der BayKomm erstreckt sich im Übergang in den Kölner Stadtteil Flittard der Carl-Duisberg-Park mit dem bekannten Japanischen Garten. Der Japanische Garten entstand bereits 1913 durch Geschäftsverbindungen von Bayer nach Ostasien. Die ca. 15.000qm große Gartenlandschaft ist bei freiem Eintritt während fester Öffnungszeiten ganzjährig zugänglich. Verschiedene Rundgänge führen vorbei an Teichen, kleinen Wasserfällen, über Brücken, vorbei am Teehaus und durch Torbauten. Die Blütenpracht im Japanischen Garten beginnt übrigens schon im Januar mit der Zaubernuss. 2006 wurde Japanische Garten zu einem der schönsten Gärten in Deutschland gewählt.
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