Solling-Harz-Querweg von Hardegsen zur Rhumequelle

62km misst der mit dem „S“ markierte Solling-Harz-Querweg, der Hardegsen mit der Rhumequelle verbindet. Dabei werden die Landkreise Göttingen und Northeim in Niedersachsen durchwandert. Wir kommen durch Bovenden (nach ca. 20km), treffen die Burg Plesse, streifen Reyershausen und gelangen zu den Thiershäuser Teichen (nach ca. 40km). Schließlich führt der Weg durch Bilshausen zum Rhume-Quelltopf bei Rhumasprung.

Service: Wer diesen Querweg komplett wandern mag, hat Übernachtungsgelegenheit etwas im südlich von Bovenden befindlichen Göttingen, wo man mit der Bahn hinfahren kann. Bei den Thiershäuser Teichen ist ein Ferienhof, wo es von den Ferienterminen abhängt, ob man auch nur eine Nacht bleiben kann.

Der bezaubernde Ausgangsort Hardegsen, auch als Tor zum Solling beworben, mit seinem Fachwerk- und Mittelalterflair sowie der Burganlage mit Stadtmauer und Turm ist allein schon eine Reise wert. Wenn man sich davon dann lösen kann, geht’s in den Harz. Start ist der Bahnhofvorplatz in Hardegsen und wir queren das schmucke Städtchen gen Süden. Wandern in den Wald auf und wieder ab nach Asche hinab, das von Feldflur umgeben ist. Durch den bewaldeten Junkernberg gelangen wir nach Harste. Nach dem Ort wandern wir durch Feldflur und haben Ausblicke vom Kramberg nach Harste und nach Lenglern. Den Ort streifen wir am Nordrand, wo sich eine Abteilung eines Krankenhauses befindet.

Etwas Wald und Flur später kommen wir über die A7 und die Leine nach Bovenden, das ist Teil der Deutschen Märchenstraße. Wir queren den Park, der über Straße und Bahn gebaut wurde, genannt Bovender Deckel. Im Ostteil des Fleckens mit einigen alten Fachwerkhäusern ist das Rathaus nahe der Grundschule am Sonnenberg und dann, halb im Grünen, wandern wir rauf zum Schweineberg, am Taubenbrunnen vorbei und in den Eibenwald am Hainberg. Hier ist ein fast 13ha großes natürliches Vorkommen der Europäischen Eibe erlebenswert. Gleich haben wir auf dem Mistweg den höchsten Punkt der Strecke am Ibenberg (388m) mit dem Friedwald Burg Plesse erreicht.

Highlight ist die Burg Plesse mit Burgschenke. Um 1015 entstand sie auf einem Muschelkalkfelsen. Der 23m hohe alte begehbare Bergfried wurde 1542 um 7m gekürzt, weil man den Einsturz befürchtete. Dann sehen wir noch den schlanken Wachtturm, Pforten und Umfassungsmauern. Die Burgruine mit Hof und Resten von Kapelle und Herrenbau ist öffentlich zugänglich. Man kann hier heiraten und Weitblick über das Leinetal, den Solling und den Harz genießen. Goethe war schon da.

Auf dem weiteren Wanderweg wechseln sich die Landschaftsbilder mit Wald, Wiesen und Feldern ab. Wir kommen über die B446 (Rodetal), durch den Nörtener Wald in den Gillersheimer Forst zu den Thiershäuser Teichen, wo sich Gastronomie findet. Es gibt ein Naturschutzgebiet: Rhumeaue, Ellerniederung, Schmalau und Thiershäuser Teiche. Das reicht bis an die beliebten Angelteiche Teiche, von Schilf umstanden.

Alsdann wandern wir durch die Wald-Feldflur nach Bilshausen im Eichsfeld, am westlichen Rand des Rotenbergs, und treffen nun die Rhume sowie die Kleine Rhume. Zuvor sehen wir in Bilshausen die Kirche St. Kosmas und Damian von 1783 mit Turm von 1515 und dessen interessantem Mauerwerk – sehr schön!

Nun wandern wir durch den Mischwald zum Rhumequelltopf in dem eben genannten Naturschutzgebiet. Blaugrün spiegelt sich das Wasser des Hauptquelltopfes der Rhume, die insgesamt auf rund 48km kommt und bei Northeim in die Leine mündet. Die Quelle ist ein Naturdenkmal und gehört zu den ergiebigsten Karstquellen in Mitteleuropa mit einer Schüttung von rund 2.500l in der Sekunde. Hier gibt es auch eine Aussichtsplattform und eine tiefgehende Geschichte, bis zu den Bandkeramikern des Neolithikums. Einatmen, ausatmen: Yippie, wir sind am Ziel.

Bildnachweis: Von CC-BY Ralf König [CC BY 4.0] via Wikimedia Commons