Nachdenklicher Spaziergang an der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen


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Länge: 3.37km
Gehzeit: 00:49h
Anspruch: leicht
Wegzustand: gut
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Höhenprofil und Infos

Im Ortsteil Belsen der Gemeinde Bergen im Kreis Celle, damals in der Provinz Hannover und heute im Landkreis Niedersachsen, steht mit der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Bergen-Belsen eine besonders ergreifende Route an. 52.000 Menschen kamen in dem Lager um oder starben kurz nach der Befreiung. Dieses Grauen vermag eine Zahl, sei sie noch so unvorstellbar, kaum auszudrücken. Das ist unsere erste Wanderung entlang von 10 Massengräbern.

An der L298 zwischen Belsen nördlich und Walle südlich ist der Parkplatz und Eingang zur Gedenkstätte Bergen-Belsen am Anne-Frank-Platz. Es wird ein kleiner Teilnahmebeitrag für die Führung erhoben.

Die Wehrmacht richtete nach Beginn des Zweiten Weltkriegs Baracken am Rande des Truppenübungsplatzes Bergen ein, als Lager für belgische und französische Kriegsgefangene. Bereits im Frühjahr 1941 wurde das Areal vergrößert. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion wurden bis zum Herbst 1941 mehr als 21.000 Gefangene aus der Sowjetunion dort eingeliefert. Binnen noch nicht mal einem Jahr starben bis April 1942 14.000 sowjetische Gefangene vor allem an Hunger, Seuchen und Kälte.

Die SS richtete den südlichen Teil des Lagergeländes für jüdische Häftlinge ein. Ab Frühjahr 1944 kamen weitere Häftlinge aus anderen Nationen hinzu, Männer und Frauen. Die Bedingungen waren hoch dramatisch. Bei der Befreiung des KZs Bergen-Belsen am 15. April 1945 fanden britische Soldaten Tausende nicht bestattete Leichen und Zehntausende vom Tode bereits gezeichnete Menschen.

Nach der Befreiung wurde in der nahe gelegenen Wehrmachtskaserne ein Camp für polnische und jüdische „displaced persons“ eingerichtet. Zeitweilig waren bis zu 12.000 Überlebende der Schoah hier untergebracht. Über die Plattenwege geht man durch die kieferngesäumte Heidelandschaft und spürt durch Fugen und Wind den Hauch der Geschichte.

Wir kommen an Gedenksteinen, Säulen und Mauern vorbei, an einstigen Barackenstandorten und einem SS-Schwimmbecken, lesen Namen wie die der Geschwister Margot und Anne Frank, halten bei Stelen inne, die über den Weg zum Friedhof berichten, wo Halbtote die Toten hinbrachten. Was für eine Menschenverachtung! Die wird im Dokumentationszentrum bebildert. Mit Interviews und Schenkungen von Zeitzeugen ist ein „Archiv der Erinnerungen“ entstanden. 

Nördlich dieser Gedenkstätte grenzt der Truppenübungsplatz Bergen an, der mit einer Ausdehnung von 26x18km zu einem der größten in Europa gehört. Er geht auf die Wehrmacht zurück. Er wird genutzt und es gibt Protest.

Bildnachweis: Von Arnold Plesse [CC BY-SA 3.0 DE] via Wikimedia Commons

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