Landgrafenschloss Marburg


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Auf dem Marburger Schlossberg (287m) thront hoch über dem Lahntal das Marburger Schloss. Es geht zurück auf eine im frühen 11. Jahrhundert errichtete Burganlage, die ab 1140 zu einem Schloss ausgebaut wurde. Der erste hessische Landgraf Heinrich I., Enkel der heiligen Elisabeth, baute das Schloss dann ab 1248 als erste Residenz der neu ausgerufenen Landgrafschaft Hessen aus.

Aus dieser Zeit stammt im Wesentlichen auch die heutige Gestalt des Landgrafenschlosses. Den Abschluss des Südflügels bildet die 1288 geweihte Schlosskapelle. Die Schlosskapelle weist einen historischen Fußboden aus glasierten Tonfliesen und noch große Teile der ursprünglichen Wandmalereien auf.

An die Schlosskapelle schließt sich der Landgrafenbau an, dessen Obergeschoss auf dem erhaltenen Teil der romanischen Wehrmauer errichtet wurde. An ihn schließt sich der Frauenbau im Westflügel an, der 1471-86 als Wohntrakt für die Landgräfin ausgebaut wurde. Im Untergeschoss des Westflügels können Besucher noch Reste alter Burganlagen aus dem 9. und 10. Jahrhundert sehen.

Im Landgrafenbau fanden im Oktober 1529 auf Einladung Landgrafs Philipp I. die Marburger Religionsgespräche statt zwischen Martin Luther und Ulrich Zwingli. Hier sollten die Unterschiede zwischen beiden Strömungen geklärt werden, um die Reformation in Gänze zu stärken. Das scheitert und Luther zerschneidet – so wird kolportiert – das Tischtuch zwischen sich und Zwingli, das mittelalterlicher Zeichen einer dauerhaften (Ehe-)Scheidung.

Die zur Oberstadt ausgerichtete Nordseite des Landgrafenschlosses ist ein dreigeschossiger Saal, der Ende des 13. Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Der Fürstensaal im Obergeschoss gilt mit einer Fläche von 482qm als größter gotischer Profansaal Deutschland. Noch heute wird der Fürstensaal zu besonderen festlichen und kulturellen Anlässen genutzt.

Durch die Errichtung des Wilhelmsbaus 1493-97 wurde das Landgrafenschloss nach Osten hin erweitert. Es entstand ein moderner, dreigeschossiger Saal- und Wohnbau, der die bogenförmige Stützmauer teilweise überlagert.

Im Wilhelmsbau des Schlosses befindet sich seit 1981 auf fünf Ebenen ein großer Teil des Museum für Kunst- und Kulturgeschichte der Universität Marburg. Zu den Ausstellungsschwerpunkten zählen etwa die Themen Bürgerliches Wohnen (Ebene 4) und Hessische Volkskunde (Ebene 5). In der Abteilung Kirchliche Kunst ist u.a. die Schutzhülle des Elisabethschreins aus der Elisabethkirche zu sehen. Die Abteilung Landesherrschaft zeigt neben Rüstungen und historischen Waffen die größte Sammlung mittelalterlicher heraldischer Originalschilde in Europa - darunter den Schild des Begründers des hessischen Landgrafenhauses Landgraf Heinrich I. von Hessen.

Zu den Nebengebäudes des Landgrafenschlosses zählen Marstall, Zeughaus, Kommandantur und alte Schmiede. Sie beherbergen seit 1946 das Collegium Philippinum der Hessischen Stipendiatenanstalt. Das Collegium Phillipinum ist das älteste Studentenwohnheim Deutschlands und wurde bereits 1529 durch Philipp von Hessen gegründet. Zu den bekanntesten Stipendiaten gehören die Gebrüder Grimm und der dritte Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Gustav Heinemann.

Auf der südlichen Außenterrasse des Landgrafenschlosses in Marburg wurde 2002 zum 475jährigen Jubiläum der Universität ein sechseckiges Hüttchen mit einer Art Kamin aufgestellt. Dabei handelt es sich um die Marburger Camera Obscura. Durch den „Kamin“ wird Licht auf einen Projektionstisch gelenkt. Durch die Höhenverstellung des Tisches stellt man scharf und dann kann man durch Drehen und Kippen des Spiegels die Umgebung im 360-Grad-Panorama beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor Marburg seine Bedeutung als Residenz, das Schloss wurde zu einem Verwaltungssitz und militärischem Stützpunkt. Die militärischen Übungsgebiete wurden nach und nach zu Gartenland. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann die Stadt Marburg erstmals diese Flächen zu einem Park umzugestalten. 1981 dann erfolgte die Anlage des heutigen Schlossparks Marburg. Blickfang im Schlosspark Marburg ist der Rosengarten mit über 7.000 Rosen in 65 Sorten. Im Schlosspark liegt eine große Freilichtbühne, die regelmäßig für Aufführungen genutzt wird.

Die militärische Vergangenheit des Schlossparks sieht man speziell im nördlichen und westlichen Bereich durch viele Aufschüttungen und Schanzen. Wer der Sache noch tiefer auf den Grund gehen will, besucht die Marburger Kasematten. Sie dienten der Verteidigung und insbesondere auch dem Schutz der Trinkwasserversorgung, die durch die Kasematten in Leitungen hindurchgeführt wurde.


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