Ingolstädter Bierrundgang

Dieser Bierrundgang geht nicht nur dem Gebräu nach, sondern auch der Geschichte. Es ist ja oft die stolze Rede vom Reinheitsgebot des Deutschen Bieres und dieses Reinheitsgebot beginnt in Ingolstadt. In der Donaustadt wurde im Jahr 1516 von Herzog Wilhelm IV. das Bayerische Reinheitsgebot für Bier erlassen, im Zuge der Erstellung einer einheitlichen Landesverordnung.

Deutsche Männer trinken 6 x so viel Bier wie deutsche Frauen. Warum das so ist, konnte noch nicht geklärt werden. Männer trinken wohl eh mehr Alkohol und wo Mönche sind und Militär, hat es gleich mehr Männertradition, das passt auch auf Ingolstadt, wo auch noch Universitäten dazu kommen. Wenn man bei diesem Bierrundgang zickzack geht, ist das gewollt.

Am Rathausplatz beim Alten Rathaus im Stil der Neorenaissance, das im Kern aus dem 14. Jahrhundert stammt und später aus vier Gebäuden zusammengestellt wurde, geht’s los. Benachbart ist der 63m messende Pfeifturm, von dem der Türmer bei Gefahr pfiff und der und dort benachbart ist die Kirche St. Moritz von 1234, damit das älteste Bauwerk Ingolstadts.

Die Runde führt uns zum Herzogskasten (um 1255), auch Altes Schloss genannt, das mit Staffelgiebeln auffällt und die Stadtbücherei beheimatet. Hinter dem Kasten ist das Stadttheater.

Wir wandern zum Neuen Schloss, mit einem Teil des Bayerischen Armeemuseums. Davon sind zwei weitere Niederlassungen in Ingolstadt: Museum des Ersten Weltkriegs im Reduit Tilly und das Bayerische Polizeimuseum im Turm Triva (ein Flankenturm vom Reduit Tilly). Vor dem Neuen Schloss (15. Jahrhundert) mit Paradeplatz und schmucken Portal ist der Ludwigsbrunnen. Hinter dem Schloss liegen die Technische Hochschule Ingolstadt und die Audi-Akademie.

Wir schlagen jetzt einen kirchlichen Bogen zum Josef-Strobl-Platz mit St. Matthäus, Arbeitsgericht, Sozialem Rathaus und der gotischen Franziskanerkirche. St. Matthäus ist das erste protestantische Gotteshaus von Ingolstadt, mit Grundsteinlegung1845. Die Franziskanerbasilika (13. Jahrhundert) wurde mehrfach umgebaut und wird von den Kapuzinern betreut. Sie entstand als Kirche des Minoriten-Klosters. An der Harderstraße sind wir zudem an der Franziskanerinnen-Klosterkirche St. Johann im Gnadenthal (15. Jahrhundert) vorbeigekommen.

Durch die Theresienstraße mit Läden und Leckereien geht’s zum Schutterhof mit Biergarten, wo die Schutter mit dem Künettegraben verbunden ist, womit wir am klassizistischen Befestigungsring sind, der 1842 fertiggestellt wurde.

An der Anatomiestraße steht der wunderschöne Barockbau des Deutschen Medizinhistorischen Museums. Die Alte Anatomie wurde 1723-1736 gebaut, für die Studenten der medizinischen Fakultät der Universität Ingolstadt, die 1472 als erste bayerische Universität gegründet wurde. Sie zog allerdings über Landshut nach München um, wo sie als Ludwig-Maximilians-Universität weiterbesteht.

Dann schwenken wir zur Fronte 79 im Künettegraben und statten dem dortigen Biergarten einen Besuch ab. In der Schlosslände betrachten wir die Donau, lenken die Schritte wieder in die Altstadt, schlagen Haken durch die Wagnerwirtsgasse und Schäffbräustraße, treffen in der Kanalstraße auf die urige Schanzer Rutschn, in Nachbarschaft zum Altstadt-Theater. Fehlen noch die Hohe-Schul-Straße und die Dollstraße bis zu St. Moritz und dem Rathaus.

Bildnachweis: Von H.Helmlechner [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons