Zu Fuß unterwegs mit der Familie – Wandern für Groß und Klein


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Dass das Wandern des Müllers Lust ist, weiß man aus dem vertonten Gedicht von Wilhelm Müller. Selten stößt man jedoch auf Begeisterung, wenn man den Kindern erzählt, dass der nächste Ausflug in den Wald oder die Berge führt – und zwar um zu Wandern.

Dabei bietet gerade die Natur unendlich viele Möglichkeiten entdeckt zu werden und dadurch gleichzeitig etwas über sie und auch über uns selbst zu lernen. Schließlich bekommt man draußen die Gelegenheit seine Sinne zu schärfen und Bewegungen auszuprobieren, die im Alltag nicht immer machbar sind und das auf eine ganz leichte und spielerische Art und Weise.

Mit der Familie lassen sich gemeinsam

Gleichzeitig lernen die Kinder sich und ihre Ausdauer, Kraft, Koordination und Beweglichkeit besser kennen, werden mitunter selbstsicherer und entwickeln aus den gemachten Erfahrungen sogar Lust – wenn nicht sofort für das Wandern – zumindest für das Entdecken der Natur.

Kleine Menschen – Großes Abenteuer

Sind die Eltern jedoch schon immer große Wanderfans und wollen es unbedingt auch ihren Kindern näherbringen und sie auf ihre erste Tour mitnehmen, so sollten sie bereits in die Planung mit eingebunden werden, um aus der Wanderung von Anfang bis Ende eine Familiensache zu machen. So fühlen sich die Kinder und ihre Bedürfnisse berücksichtigt und sie finden sich nicht vor einer großen Herausforderung wieder, für die sie noch nicht bereit sind, oder die ihnen zu öde vorkommt.

Was gibt es zu planen, bei dem der Nachwuchs mitentscheiden kann?

Im Grunde umfasst das alles, was die Wanderung betrifft. Eltern können eine Vorauswahl an Routen treffen, die für die Kinder machbar sind und sie dann letztendlich entscheiden lassen welche gewandert werden soll. Das sorgt für ein Erfolgserlebnis am Ende und ohne eventuelle Frustration auf halbem Wege, weil die Steigung unbezwingbar erscheint.

Was sollen, bzw. können wir mitnehmen?

Das Gepäck ist ebenfalls ein Thema, in das man die Kinder mit einbinden sollte. So lernen sie bereits was wichtig und nötig für eine Wanderung ist, auch um etwa auf einen Not- oder Unfall vorbereitet zu sein. Gleichzeitig könne unnötige Dinge besprochen und aussortiert werden. Außerdem kann ausprobiert werden wer wieviel tragen kann.

Ein weiteres Highlight, welches den Kindern eventuell Lust auf mehr macht, ist es das Wanderoutfit selbst auszusuchen, natürlich mit der Unterstützung der erfahrenen Eltern.

Keine Langeweile im Gepäck

Spazieren, Natur, Krabbeltiere – das kann für manche zunächst abschreckend wirken. Deswegen kann es an dieser Stelle helfen die Wanderung von Beginn an als ein Abenteuer zu betrachten und auch so zu nennen: Ein Wanderabenteuer für die ganze Familie, das die Möglichkeit bietet, die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Dafür kann die Route schon gewisse Highlights mit sich bringen – etwa mit einer spektakulären Aussicht, einem Wildpark auf der Strecke oder einem spannenden Gewässer. Für das Erlebniswandern gibt es zahlreiche Touren, die zudem individuell gestaltet werden können, passend zum Alter der Kinder.

Es ist dennoch nicht ungewöhnlich, wenn die Kinder nach einer Weile die Lust am Laufen verlässt. Doch auch für diesen Fall gibt es zwei Zauberwörter: Fantasie und Kreativität. Bekannte Spiele wie „Ich sehe was, was du nicht siehst“, lassen sich gut während einer Wanderung spielen. Im kann das hervorragend in ein „Ich höre was, was du nicht hörst“, umgewandelt werden. Auf diese Weise können Kinder bereits erlerntes einsetzen und weiterhin ihre Sinne auf eine neue Weise weiterentwickeln.

Abseits des Weges

Für ein bisschen Magie ist immer Platz und die kann abseits des Wanderweges in Baumwurzeln und Moos, unter Kleeblättern und kleinen Pilzen in Form von Elfen-, Zwerg- oder Koboldhäuschen gefunden werden. Die Fantasie der Kinder erledigt die Arbeit dabei schnell von allein und lässt die schönsten Ideen und Geschichten entstehen. So ist die Lustlosigkeit vergessen und aus den spielerischen Gedanken kann neue Energie geschöpft werden. Genauso gut lenken auch Abenteuerpfade von den müden Füßen ab, die die Möglichkeit zum Springen, Balancieren oder Klettern bieten.

In der Natur bietet sich zudem eine gute Gelegenheit Tiere und Pflanzen kennenzulernen. Eltern können beim Wandern ihr Wissen über Vögel, Pilze oder Bäume weitergeben oder mit den Kindern unterwegs essbare Wildkräuter bestimmen und sammeln.

All das funktioniert erst ab einem bestimmten Alter und ist individuell auf das Kind abstimmbar, doch das bedeutet nicht, dass nicht auch die Kleinsten mit auf Wanderschaft genommen werden können, je nachdem, was man sich und seinem Kind zutraut.

Wachsender Zusammenhalt

Kaum etwas lässt eine Familie mehr zusammenwachsen als gemeinsam geschaffene Erinnerungen durch Erlebnisse und besonders eine Wanderung bietet sich dafür an. Denn wie groß eine Familie auch sein mag, alle verbringen auf der Wanderung mehrere Stunden ununterbrochen miteinander, haben Zeit zum Reden, Spielen und Entdecken. Die Kleinsten lernen von den Großen und das gemeinsam in der Natur.

Eine Wanderung bietet die Gelegenheit sich nur miteinander zu beschäftigen und den Zusammenhalt innerhalb der Familie zu stärken, zum Beispiel durch Unvorhergesehene Dinge wie einen umgefallenen Baum, der nun überwunden werden muss. Oder ein Regenschauer, der so plötzlich kommt, dass schnell ein Unterschlupf gefunden werden muss. Solche Erlebnisse bleiben in Erinnerung.

Bildnachweis: Von Juliane Liebermann [Lizenz] via Unsplash


Dieser Artikel ist im Ressort Wanderratgeber erschienen.
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