Wiedergeladene Munition: Eine nachhaltige und kostengünstige Alternative für Outdoor-Schützen


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Viele Naturliebhaber können sich auch für den Jagdsport begeistern. Allerdings gibt es häufig ein Problem, das die Umwelt stark belastet: Patronenhülsen. Wie wiedergeladene Munition dieses Problem lösen kann und worum es sich beim Wiederladen überhaupt handelt, zeigt dieser Artikel.

Was ist Wiederladen?

Das Wiederladen von Munition gilt als kostengünstige und nachhaltige Alternative für viele Sportschützen. Doch was versteht man darunter überhaupt? Als wiederladen bezeichnet man einen Vorgang, bei dem man die Komponenten einer modernen Patrone zusammensetzt. Dazu zählen Geschoss, Hülse, Treibladungspulver und Zündhütchen. Auf diese Weise erhält man eine funktionstüchtige Munition – so, wie sie auch in der Fabrik gefertigt wird.

Das Wiederladen ist eine praktische Möglichkeit, um das leere Munitionsregal selbst aufzustocken und nicht auf den Kauf neuer Munition angewiesen zu sein. Alles, was man dafür benötigt, sind die Materialien, die Geräte und etwas Geschick. Auch Planung und Vorbereitung dürfen nicht zu kurz kommen.

Nachdem man eine Patrone abgefeuert hat, muss man ihre Hülse selbstverständlich zunächst reinigen und wieder in Form bringen. Man spricht bei dem Vorgang von einer Rekalibrierung. Wiederladen eignet sich übrigens sowohl für Schrot- als auch für Büchsen- oder Pistolenmunition.

Vorteile des Wiederladens

Einige Sportschützen und Hobby-Jäger kennen es: Es soll raus in die Natur gehen, man hat sich bereits ein Wanderziel herausgesucht und das Gewehr liegt schon bereit. Was jedoch fehlt, ist die Munition, da man vergessen hat, sie nachzukaufen. In diesem Fall ist das Wiederladen ein praktischer Vorgang. Man kann sich also selbst helfen, ohne auf den Kauf neuer Munition angewiesen zu sein.

Zudem passt die wiedergeladene Munition genau zur eigenen Waffe. Das Problem vieler Schützen ist, dass das passende Geschoss einfach nicht die gewünschte Präzision bietet. Mit dem Wiederladen hat man es selbst in der Hand.

Das geht auch mit einer effektiven Kostenersparnis einher. Es ist wesentlich teurer, fertige Munition zu kaufen, als gebrauchte Munition wiederzuladen.

Doch ein Vorteil ist ganz besonders hervorzuheben: Wiederladen ist nachhaltig. Durch das Abfeuern von Geschossen entsteht jede Menge Müll. Dieser wird leider viel zu oft in der Natur liegengelassen. Und auch wenn man die Patronenhülsen im Abfall entsorgt, handelt es sich immer noch um vermeidbaren Müll. Das Wiederladen verhindert die Müllproduktion und ist somit ein wichtiger Ansporn für jeden, der der Umwelt etwas Gutes tun möchte.

Rechtliches – das muss man beim Wiederladen beachten

Auch wenn das Wiederladen mit zahlreichen Vorteilen einhergeht, müssen Schützen so einiges beachten, wenn sie ihre gebrauchte Munition mehrere Male wiederverwenden möchten. Damit man Munition herstellen darf, was beim Wiederladen definitiv der Fall ist, benötigt man eine spezielle Erlaubnis. Diese ist im §27 Sprengstoffgesetz geregelt. Es handelt sich um einen Pulver- oder Wiederladerschein.

Dieser Schein ist es, der Jäger dazu berechtigt, Treibladungspulver zu erwerben, aufzubewahren, zu überlassen, zu verwenden und zu verbringen. Und ohne Treibladungspulver ist kein Wiederladen möglich! Eine Grundvoraussetzung für einen solchen Schein ist das Mindestalter von 21 Jahren. Des Weiteren werden Nachweise der persönlichen Eignung benötigt sowie eine Bestätigung der Zuverlässigkeit durch eine Unbedenklichkeitsbescheinigung. Selbstverständlich muss auch eine gewisse Fachkunde vorhanden sein. Die meisten Jäger können all diese Voraussetzungen vorweisen.

Diese Ausstattung benötigt jeder Wiederlader

Von heute auf morgen ist es also schon allein rechtlich nicht umsetzbar, ein Wiederlader zu werden. Das „Selberstopfen“ von Munition geht auch mit der Anschaffung jeder Menge Equipment einher.

Das grundlegendste Werkzeug, auf das kein Wiederlader verzichten kann, ist die sogenannte Wiederladepresse. Doch auch eine Waage, ein Matrizensatz, ein Messschieber und ein Zündhütchensetzgerät sind ein absolutes Muss.

Aus diesem Grund bieten einige Anbieter bereits fertige Einsteigersets an. Auf diese Weise hat man zu Beginn gleich alles zur Hand, was man für erfolgreiches Wiederladen von Munition benötigt.

Wenn die Ausstattung beisammen ist und man über die entsprechende Erlaubnis verfügt, heißt es: üben. Es braucht etwas Zeit, bis man richtig gut im Wiederladen ist. Manchmal muss man auch auf ein besseres Gerät upgraden, damit die Munition so wird, wie man sie sich vorstellt. Doch eines sei gesagt: All der Aufwand, der mit dem Wiederladen einhergeht, lohnt sich allemal!

Fazit

Wiederladen ist unter Schützen und Jägern mehr und mehr beliebt. Es handelt sich um eine kosteneffiziente und nachhaltige Alternative zum Kauf von Munition. Selbstverständlich braucht es hier einige rechtliche Voraussetzungen und auch das nötige Equipment darf nicht fehlen. Doch wer den Dreh mit dem „Selberstopfen“ erst einmal heraushat, merkt: Wiederladen lohnt sich!

Bildnachweis: Von Paul Einerhand [Lizenz] via Unsplash


Dieser Artikel ist im Ressort Wanderratgeber erschienen.
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