Wander-Knigge für Einsteiger


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Menschen gehen Wandern, um sich sportlich zu betätigen, zu entspannen oder einfach den Kontakt mit der Natur zu genießen. Damit jeder Wanderer, ganz egal, aus welchen Gründen auch immer er sich auf den Weg in die Berge gemacht hat, seine Zeit genießen kann, ist es wichtig, dass sich jeder Einzelne an eine Wander-Knigge hält.

Diese bezieht sich dabei nicht nur auf das Verhalten der Wanderer untereinander, sondern auch auf das Verhalten des Menschen der Natur gegenüber.

Nur, wenn sich alle an die Wander-Knigge halten, wird das Wander-Erlebnis für jeden Wanderer zu einem schönen Erlebnis. Die Wander-Knigge ist dabei mindestens genauso wichtig wie ein gut gepackter Rucksack und eine angemessene Ausrüstung.

Die Wander-Knigge für Mitmenschen

Vor allem, wenn das Wetter schön ist, kommt es vor, dass man auf Wanderungen immer wieder auf Menschen trifft. Es ist wichtig, dass man sich bezüglich der Wander-Knigge auskennt und generell, wie im normalen Alltag auch, auf einen respektvollen Umgang miteinander achtet.

Wanderer sind per du!

Wanderer sprechen sich in der Regel immer mit “Du” an. Zudem ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass sich Wanderer immer gegenseitig grüßen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich kennt oder nicht. Sobald man auf seinem Wanderweg auf einen anderen Menschen stößt, grüßt man ihn und spricht ihn dabei mit “Du” an.

Wanderer machen sich gegenseitig Platz

Wer wandert weiß, dass es Wanderungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gibt. So kann es auf etwas anspruchsvolleren Wanderwegen durchaus dazu kommen, dass man auf Engpässe stößt. In diesem Fall ist es immer wichtig, sich mit dem Gegenüber abzusprechen, wer an wem vorbeigeht.

In der Regel gilt, dass der Wanderer, der sich sicherer fühlt, ausweicht und der andere wartet. Das liegt daran, dass der Wanderer, der am Engpass wartet und stehen bleibt, einen festeren Stand hat.

Wanderer machen sich auf Gefahren aufmerksam

Das, was beim Autofahren das kurze Blinken ist, um andere auf mögliche Polizeikontrollen und Co aufmerksam zu machen, ist beim Wandern die mündliche Mitteilung von Gefahren.

Das trifft auch auf Gefahren zu, die vielleicht auf den ersten Blick nicht so schlimm zu sein scheinen. Denn, was für den einen Wanderer eine nicht so große Gefahr darstellt, kann für einen anderen Wanderer durchaus gefährlich sein.

Wanderer stören sich nicht gegenseitig

Es spricht absolut nichts dagegen, wenn man sich auf den Weg macht und dabei Musik hören möchte. Vor allem, wenn man vor der Wanderung sicherstellt, eine E-Sim für den Urlaub zu besorgen, um so eine stabile Internetverbindung zu haben.

Allerdings möchte nicht unbedingt jeder Wanderer Musik hören, weshalb es sich für diese Zwecke anbietet, Kopfhörer zu verwenden. Um jedoch weiterhin die Umgebung gut wahrnehmen zu können, sollte nur ein Kopfhörer verwendet werden. Schließlich geht die Sicherheit immer vor.

Wanderer überschätzen sich nicht selbst

Wer sich selbst überschätzt und sich somit in Gefahrensituationen begibt, bringt somit auch andere Menschen in Gefahr. Aus diesem Grund ist es immer wichtig, sich selbst nicht zu überschätzen und lieber erst einmal eine etwas simplere Wanderroute auszuprobieren, bevor man sich an anspruchsvollere Wege wagt.

Wanderer respektieren die Anwohner

Da, wo andere Urlaub machen, ist nicht einfach nur ein Urlaubsort, sondern für die Menschen, die dort wohnen, ist das die Heimat. Das kann bedeuten, dass Bauern unterwegs sind, um ihre Arbeit durchzuführen und dabei auf Wanderer stoßen. In diesem Fall haben die Anwohner Vorrang und werden vorgelassen.

Wanderer respektieren die Bergwirte

Was gibt es Schöneres, als bei einer Wanderung auf der Hütte innezuhalten und etwas zu essen und zu trinken? Zumal die Aussicht von der Hütte aus oft wunderschön ist. Wenn Wanderer nach einem entspannten Aufenthalt auf der Hütte wieder zurück ins Tal wandern oder ihre Wandertour fortsetzen, nehmen sie ihren Müll (sofern sie diesen auf dem Weg in die Hütte angesammelt haben) wieder mit.

Es ist nicht leicht, Müll auf einer Hütte zu entsorgen. Anders sieht es natürlich mit Servietten und Co. aus, die Wanderer erst auf der Hütte verwendet und zum Essen und Trinken verwendet haben.

Wanderer tragen sich in das Hüttenbuch ein

Kommen Wanderer an der Hütte an, tragen sie sich in das Hüttenbuch ein. Zudem tragen sie dort auch ein, was für einen weiteren Weg sie planen. Das ist aus dem Grund so wichtig, weil es im Notfall deutlich leichter ist, Vermisste zu finden, wenn man weiß, wo sie sich aufgehalten haben und welchen weiteren Weg sie geplant hatten.

Der Wander-Knigge für die Natur

Neben der Wander-Knigge für Mitmenschen gibt es auch die Knigge für die Natur. Im Grunde genommen versteht es sich von selbst, dass man Müll nirgendwo liegen lässt und auch sonst darauf achtet, die Natur mit Respekt zu behandeln.

Dennoch ist es durchaus sinnvoll, sich noch einmal intensiver mit der Wander-Knigge für die Natur auseinanderzusetzen.

Wanderer nehmen Taschentücher und Obstreste wieder mit

Nicht selten gehen Menschen davon aus, dass sie Obstreste in der Natur zurücklassen können. Dasselbe trifft auf Taschentücher zu. Doch, es gibt bestimmte Gründe dafür, dass weder Taschentücher noch Obstreste nach einer Rast in der Natur zurückgelassen werden sollten:


Wanderer sammeln auch fremden Müll ein

Dass Wanderer ihren eigenen Müll mitnehmen, versteht sich von selbst. Doch zu der Wander-Knigge gehört es auch, fremden Müll einzusammeln. Das mag vielleicht nicht angenehm sein, doch die Natur dankt es den Menschen.

Wanderer schützen geschützte Pflanzen

Man muss kein Naturexperte sein, um Wandern gehen zu können. Allerdings ist es durchaus sinnvoll, sich im Voraus mit den geschützten Pflanzen auseinanderzusetzen, die in der Region wachsen, in der man wandern gehen möchte.

Alleine in den Alpen gibt es eine lange Liste an Pflanzen, die als geschützt gelten und somit weder ausgegraben noch gepflückt werden dürfen.

Wanderer bleiben auf den markierten Pfaden

Dass Wanderwege in der Regel markiert sind, hat zwei wichtige Gründe. Auf der einen Seite steht natürlich die Sicherheit der Wanderer. Die Wanderwege gelten als sicher und es ist wichtig, sich nicht von diesen weg zu bewegen. Auf der anderen Seite stehen die natürlichen Abläufe und Lebensräume der Wildtiere, die nun einmal in der Natur leben.

Es ist wichtig, diese nicht zu stören und auch aus diesem Grund auf den markierten Wanderwegen zu bleiben.

Alles in allem kann man festhalten, dass es bei der Wander-Knigge darauf ankommt, respektvoll mit anderen Menschen, der Natur, aber auch sich selbst umzugehen. Es ist wichtig, seine persönlichen Grenzen zu kennen, um das Wandererlebnis wirklich genießen zu können. Wie sagt man doch so schön? Der Weg ist das Ziel und nach und nach kann man sich bezüglich des Schwierigkeitsgrades nach oben arbeiten. Was außer Frage steht ist, dass das Wandern generell, ganz unabhängig vom Schwierigkeitsgrad der Wanderwege, ein einzigartiges Erlebnis ist, an das man sich gerne erinnert und, das man auch immer wieder aufs Neue mit Freude erlebt.

Bildnachweis: Von Myles Tan [Lizenz] via Unsplash


Dieser Artikel ist im Ressort Wanderratgeber erschienen.
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