Tipps für den Ernstfall: So verhält man sich in Notsituationen richtig


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Eine Wandertour gehört zu den schönsten Freizeitbeschäftigungen und im besten Fall läuft alles glatt. Das Wetter spielt mit, die Tour ist gut geplant, die Wandertruppe ist gut gelaunt und niemand verletzt sich. Doch so reibungslos läuft es leider nicht immer. Ein unachtsamer Tritt und man stolpert oder das Wetter schlägt vom einen auf den anderen Moment um und man muss improvisieren. Daher ist es wichtig, dass man genau weiß, was im Ernstfall zu tun ist.

Tipp 1: Im Ernstfall Hilfe holen

Man ist zu zweit in unwegsamem Gelände unterwegs, plötzlich vertritt sich einer der beiden und erleidet einen bösen Sturz. Die zweite Person ist nicht in der Lage, selbst ausreichend zu helfen. In einem solchen Fall sollte man sich unbedingt externe Hilfe holen. Am besten funktioniert das, indem man mit dem Handy einen Notruf unter 112 absetzt. Das funktioniert in der Regel auch in Gebieten, in welchen der Empfang schlecht ist, denn Notrufe sind immer möglich.

Um die Situation schnell zu klären, sollte man bei einem Notruf alle wichtigen Informationen parat haben. Um das schnell gewährleisten zu können, nimmt man sich am besten die „5Ws“ zur Hilfe:

Anschließend sollte auf Hilfe gewartet werden, gegebenenfalls kann selbst erste Hilfe geleistet werden. Hier sollte man sich an die Anweisungen des Rettungsteams halten.

Tipp 2: Schutz gegen Kälte

Besonders in den Bergen kann das Wetter teilweise von einer auf die andere Minute umschlagen. Während in einem Moment noch strahlender Sonnenschein war, zieht im nächsten Moment plötzlich ein Sturm auf und bringt vielleicht noch ein gefährliches Gewitter mit sich. In solchen Situationen sollte man Schutz suchen (nicht unter Bäumen!) und sich gegen Nässe und Kälte schützen. Nichts ist schlimmer als nasse Kleidung, denn diese entzieht dem Körper sehr viel Wärme in nur kurzer Zeit. In solchen Fällen ist es immer ratsam, eine Rettungsdecke bei sich zu tragen, denn diese ist im Notfall eine gute Sitzunterlage bzw. eine wärmende Decke zum Umlegen.

Sollte die Notsituation länger andauern und man kann nicht weiterwandern, kann es unter Umständen sein, dass man die Nacht im Freien verbringen und vielleicht sogar ein Feuer machen muss. Wie das am besten funktioniert, wird unter anderem in diesem Artikel von SportScheck sehr gut beschrieben. Wichtig ist, bei einem Feuer darauf zu achten, dass nicht gerade Waldbrandgefahr herrscht. Hier sollten Gefahr und Nutzen immer gut abgewogen werden.

Tipp 3: Ausreichende Wasserversorgung

Wer beim Wandern in unwegsamem Gelände in eine Notsituation gerät, muss vielleicht im schlimmsten Fall mehrere Tage ausharren. Dann ist guter Rat teuer, denn ein Mensch benötigt täglich ca. 1,5 Liter Wasser und die mitgeführten Vorräte sind in der Regel schnell aufgebraucht. Doch es gibt meist auch in der Natur gute Möglichkeiten, um an Wasser zu gelangen. Die einfachste Möglichkeit ist natürlich Wasser aus Seen und Flüssen. Auch Regenwasser ist in der Not gut geeignet, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken.

Doch was, wenn weder ein See oder Fluss in der Nähe ist und es nicht regnet? Dann ist Improvisieren angesagt. Eine gute Möglichkeit, um Wasser zu gewinnen, sind zum Beispiel die Morgenstunden, wenn sich Reif und Tau an den Pflanzen bildet. Dafür einfach ein Stofftaschentuch durch die Pflanzen ziehen, bis es sich vollgesogen hat. Anschließend kann man es ganz leicht über einem Gefäß auswringen und hat im Notfall Wasser.

Ganz wichtig: Ruhig bleiben!

Bei jedem Ernstfall ist das erste Gebot ruhig zu bleiben. Wenn jemand verletzt ist oder ein plötzliches Unwetter heranzieht, ist niemandem geholfen, wenn man plötzlich in völlige Panik gerät. Wer panisch ist, macht Fehler, und diese können im Zweifelsfall zur Verschlechterung der Situation führen. Daher gilt für jede Situation: Lage erfassen, fokussiert bleiben und ganz in Ruhe nachdenken. Erst dann sollten weitere Schritte unternommen werden, um sich aus einer misslichen Lage zu befreien. Natürlich kann man nur hoffen, dass man niemals in eine solche Situation gerät, dennoch ist es hilfreich, für den Ernstfall gut vorbereitet zu sein.

Bildnachweis: Von Jonathan Bowers [Lizenz] via unsplash.com


Dieser Artikel ist im Ressort Wanderratgeber erschienen.
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