Nachhaltig urlauben: So wird die Wanderreise grün


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Es besteht kein Zweifel, dass Reisen Ressourcen verbraucht. Da es nicht lebensnotwendig, aber einen liebgewonnenen Luxus bedeutet, ist es nur zu verständlich, dass viele Menschen das Reisen in der heutigen Zeit kritisch hinterfragen. Auf der anderen Seite gibt es Regionen, in denen der Tourismus ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor ist. Ein völliger Verzicht auf Urlaub würde die Lebensgrundlage etlicher Anbieter gefährden – ob Gastronomen, Taxifahrer oder Reiseleiter. Ein Kompromiss ist also gefragt, und dieser heißt nachhaltiges Reisen. Eine gute Balance, den Luxus eines Urlaubs zu genießen, ohne der Umwelt und sozialen Systemen zu schaden, ist ein Wanderurlaub. Was dabei zu beachten ist, damit der Trip auch wirklich „grün“ wird, erfährst Du in diesem Artikel.

Das richtige Reiseziel

Ein nachhaltiger Urlaub beginnt mit der Wahl des richtigen Reiseziels. Viele träumen davon, ferne Kontinente zu erforschen, und übersehen dabei die Schönheit vor der eigenen Haustür. Dabei gibt es in Deutschland mit Nord- und Ostsee, den Alpen, dem Pfälzerwald oder der Sächsischen Schweiz – um nur einige zu nennen – mehr als genügend Ziele, die sich ideal für eine Wandertour eignen. Aber auch bei Zielen im Inland solltest Du bei der Reiseplanung sorgfältig prüfen, ob manche Städte beispielsweise stark von Touristen überlaufen sind.

Nachhaltige Ausrüstung wählen

Gerade, wenn das Wandern für Dich eine neue Form des Reisens ist, musst Du Dir nicht gleich das teuerste Equipment zulegen. Speziell für kürzere Touren reichen gute Wanderschuhe oder Sportschuhe, Sportleggings sowie ein atmungsaktives Oberteil für den Anfang völlig. Entwickelt sich das Wandern zu einem dauerhaften Hobby, lohnt sich später die Anschaffung eines langlebigen Equipments und des einen oder anderen grünen Reise-Gadgets. Ob hochwertige atmungsaktive Wanderkleidung oder nachhaltiges Kochgeschirr – an einer guten Ausrüstung wirst Du viele Jahre Freude haben.

Leihen statt Kaufen

In Bezug auf den vorangegangenen Punkt kannst Du sogar noch nachhaltiger sein. Du musst nicht gleich alles neu kaufen. Gerade, wenn Du noch nicht sehr erfahren mit Wanderreisen bist, kannst Du Dir gute Outdoor-Kleidung, Rucksack und Ausrüstungsgegenstände auch ausleihen. Und wenn Du nach dem ersten Wanderurlaub tatsächlich Feuer und Flamme bist, kannst Du Dir für den nächsten Trip immer noch ein eigenes Equipment zulegen.

Anreise mit Bahn oder Bus

Wer nachhaltig reisen will, sollte nach Möglichkeit auf Auto und Flugzeug verzichten. Das ist auch gar nicht so schwer, denn viele Ziele sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland sind hervorragend per Zug oder Fernbus erreichbar. Selbst innerhalb der Wandergebiete besteht oft ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz. Die höchsten Emissionen entstehen bei An- und Abreise zum und vom Reiseziel. Wählst Du also ein nachhaltiges Verkehrsmittel, kannst Du hier tatsächlich einen Unterschied machen.

Wiederverwendbare Flasche statt vieler Plastikflaschen

Zu den größten Umweltsünden unserer modernen Wohlstandsgesellschaft gehören das Abfüllen und die Nutzung von Wasser in Plastikflaschen, weltweit ist Plastikmüll ein großes Problem. In fast allen Industrienationen ist das Leitungswasser so hochwertig, dass Du es ohne Bedenken trinken kannst. Das Gleiche gilt für Quellwasser, das Dir mit Sicherheit unterwegs begegnen wird. Kaufe daher keinesfalls Wasserflaschen im Supermarkt. Die viel bessere Lösung ist eine wiederverwendbare Flasche aus einem nachhaltigen Material wie Edelstahl. Viele Anbieter bieten schon Produkte in diesem Segment an, nicht nur Flaschen, sondern auch Kochgeschirr, Kaffeepressen und anderes.

Mehr über ein stilvollen Lifestyle und nachhaltige Reisegadgets erfährst Du bei kronendach.

Eine nachhaltige Unterkunft wählen

Sofern Du nicht das eigene Zelt mit Dir führst, wähle nachhaltige Unterkünfte für Deine Wanderreise. Dies ist leichter gesagt als getan, denn woran erkennst Du eine solche? Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Energieversorgung. Ein nachhaltiges Hotel sollte Ökostrom nutzen und energiesparende Elektrogeräte verwenden. Bei der Ausstattung der Zimmer wirst Du in einer nachhaltigen Unterkunft vor allem erneuerbare und recycelte Materialien finden. Die Möbel sind aus einheimischem Holz und anderen natürlichen Materialien, Plastik hingegen sollte nicht oder kaum zu finden sein.

Die vorgegebenen Wege nicht verlassen

Auch wenn die Versuchung manchmal groß ist, die Landschaft abseits der ausgetretenen Pfade zu entdecken – lass es lieber bleiben. Eine wichtige Regel für alle Wanderer ist das Einhalten der Wegmarkierungen. Wenn alljährlich Tausende Touristen durch Wald und Flur spazieren, hinterlässt dies sowieso Spuren. Bleib daher auf ausgewiesenen Wegen, um Flora und Fauna nicht noch mehr zu belasten.

Keine Spuren hinterlassen

Wo sich Menschen aufhalten, entsteht zwangsläufig Müll. Es sollte selbstverständlich sein, dass jeder nach einem Aufenthalt in der Natur seinen Abfall mitnimmt und nichts zurücklässt. Dabei geht es nicht allein um Plastikmüll, auch biologisch abbaubare Abfälle können zum Problem werden, wenn sie einfach zurückgelassen werden. So benötigen nicht-regionale Obst- und Gemüsesorten beispielsweise viel länger, um vollständig zu verrotten. Enthält die Schale möglicherweise Pestizide, können diese von wilden Tieren aufgenommen werden und ihnen Schaden zufügen. Das Beste ist jedoch, wenn erst gar kein Müll anfällt. So wird die Wandertour richtig nachhaltig.

Lieber ein langer Urlaub als mehrere kurze Trips

Je länger ein Urlaub dauert, desto besser. Denn ein Erholungseffekt setzt erst nach etwa zwei Wochen ein. Auch in puncto Nachhaltigkeit ist es empfehlenswert, eine längere Reise zu unternehmen als mehrere Kurztrips. Auf diese Weise gibt es nur eine Anreise statt mehrere, und der ökologische Fußabdruck fällt kleiner aus. Auch vor Ort solltest Du auf nachhaltige Fortbewegungsmittel setzen. Die Welt per Fahrrad, Kanu oder SUP zu erkunden, ist auch viel spannender, als per Mietwagen von einer Destination zur anderen zu gelangen.

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden

Viele Anbieter und Destinationen rufen zu Aktionen auf, um dem Müllproblem an stark frequentierten Touristen-Hotspots Herr zu werden. Warum also nicht bei einer solch tollen Aktion mitmachen und im Urlaub aktiv etwas Gutes für die Umwelt tun? Du kannst beispielsweise helfen, Strände oder Waldgebiete von Müll zu befreien, oder während einer Wasserwanderung Abfälle aus dem Wasser holen und damit eine Kanutour zu einer grünen Mission machen. Die Umweltinitiative „Green Kayaks“ stellt hierfür in verschiedenen Städten in Nordeuropa kostenlose Kajaks zur Verfügung. Hierzulande gibt es diese tolle Möglichkeit in Berlin und Hamburg, wer außerhalb Deutschlands unterwegs ist, kann in Amsterdam, Kopenhagen, Göteborg oder Malmö eine Menge Gutes tun.

Bildnachweis: Von Colin Moldenhauer [Lizenz] via Unsplash


Dieser Artikel ist im Ressort Wanderratgeber erschienen.
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