Diese kurze Wanderrunde ist daher so familienfreundlich und generationenübergreifend, weil sie verschiedene Freizeitinteressen auf dem Weg hat: das Städtchen Hardegsen mit Fachwerkflair, die Burg Hardeg, das Burgbad, den Kurpark, Kneipp und den Wildpark Hardegsen. Wasser, Wiesen, Wald und viele Wanderwege! Und Esel. Die werden hier richtig gefeiert, in der Eselstadt mit dem fleißigen Arbeitstier im Wappen.
Hardegsen ist auch ein Tor zum Solling mit dem Naturpark Solling-Vogler, denn die Kleinstadt findet sich an seinem Ostrand. Die Teile der Stadtmauer mit dem Wartturm (15. Jh.) sind als Ensemble denkmalgeschützt. So sind es auch weitere Baugruppen in der „Eselsstadt“ Hardegsen. Eine Hardegser Sitte ist es, „Esels“ zu sagen. So lassen sich schmucke und bunte „Grautiere“ in der Stadt finden. Die „Esels“ halfen bei der Feldarbeit, trugen die Ernte nach Hause, schleppten Sand aus der Grube, Holz aus dem Wald und mussten sogar Kriegsdienst leisten.
Wir starten beim Parkplatz „Am Anger“, nahe dem Rathaus, einer Villa aus dem Jahr 1922, nebst kleinem Park und hübschem Gartenhaus als Mixtur aus Heimat- und Jugendstil. Villa und Gartenhaus gehörten einst dem Direktor der Portland-Zementfabrik Hardegsen. Wir wandern über die kleine Lunau und die Mühlengasse. An der ist links von uns die Denkmalgruppe Mühle, die als Burgmühle ihren Anfang nahm (15. Jh.). Der Blick erfasst auch den gegenüberliegenden Wachturm mit Fachwerkobergeschoss als erhaltenen Teil in der Stadtmauer. Dann sind wir „Am Hagen“ mit der Burg Hardegsen und dem Muthaus, wie in Südniedersachsen und Ostwestfalen der Wohnturm genannt wird. Man nimmt die Bauzeit der Burg Hardegsen vor 1330 an. Die Anlage mit Herrenhaus und dem Zweiten Burgmannshof mit Geigenmuseum, Wirtschaftsgebäuden und Stallungen ist im Kern mittelalterlich und die An- und Umbauten sind aus dem 18. Jahrhundert. An etlichen Sehenswürdigkeiten führt auch der Märchenpfad Hardegsen vorbei.
Wir wandern durch den Kurpark, biegen nach links ein „Am Kurpark“, folgen „Am Kleeskamp“ und biegen am Ortsrand nach links in den Philosophenweg. Ansteigend mit dem Wanderweg K geht’s durch den Wald in Richtung Karlsquelle und davor in einem Rechtsbogen wieder hinab. Nächster Halt kann das Kneippbecken sein oder der Wildpark Hardegsen mit seinen Haus- und Wildtierarten nebst Streichelzoo. Der Eintritt ist frei, man freut sich aber über Spenden. Von hier bis zum Ausgangsort ist nur noch ein knapper Kilometer.
Wen es weiter und gen Osten treibt: Beim Bahnhof Hardegsen startet der 62km lange Solling-Harz-Querweg zur Ruhmequelle bei Ruhmspringe.
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