Nordwestlich des regionalen Naturparks Ballons des Vosges liegt unser heutiger Wanderausflug, der in Saint-Dié-des-Vosges an der Meurthe seinen Dreh- und Angelpunkt hat. Viel Vogesen-Wald-Herrlichkeit (überwiegend Tanne, Schottische Kiefer, Fichte) erwartet uns auf dem Weg hinauf zum Col du Sapin Sec auf 885m und dem 901m hohen Roche du Sapin Sec. Aussichtsreich wird’s!
Die Bischofsstadt Saint-Dié-des-Vosges lädt im Anschluss zur Erkundung. Und sie ist die Stadt, in der 1507 die Landkarte veröffentlicht wurde, in der die „neue Welt“ erstmals als „Amerika“ genannt wurde, als Hommage an den Florentiner Seefahrer Amerigo Vespucci, der erfasst hatte, was Kolumbus 1492 entdeckt hatte. Wir starten vom Parkplatz nahe der Tourist-Info, am Quai du Maréchal Leclerc, und wandern mit La Meurthe zur rechten Seite auf der Allee und kommen zur Fußgängerbrücke, die wir überqueren. La Meurthe ist ein rund 161km langer Fluss, der nördlich von Nancy in die Mosel mündet. Weil es so schön war, queren wir die nächste Brücke über den Fluss, gehen links entlang der Straße Quai du Stade und wandern flussnah gen Osten. Wir sehen ein Wehr und streifen Sportfelder.
Es wird ländlicher und wir kommen durch einen Waldabschnitt, streifen auch Wohnbebauung und wandern gen Norden, allmählich ansteigend. Die Bebauung wird ländlicher und nach fast 5km sind wir überwiegend im Wald. Nach weiteren knapp 2km schnaufen wir auf der Höhe durch, am Roche du Sapin Sec („Felsen der trockenen Tanne“), der kurz nach der Kreuzung Col du Sapin Sec Aussichten zeigt. Der Felsen mit Steintreppe und gemauertem Halbrund mit aufgeschraubten Panoramascheiben. Der Aufstieg hat sich gelohnt, weil das Wetter klar ist und wir rund schauen können.
Auf dem Sentier des Crêtes wandern wir abwärts und erleben weitere Aussichtspunkte wie den Roche des Cailloux, streifen eine Sendeanlage, kommen über den Col des Cailloux (830m) und schauen ins Tal vom Feenfelsen aus. Der Sentier des Roches des Fées führt weiter talwärts. Wir treffen eine Schutzhütte kurz bevor wir die Route forestière du Paradis queren. Mit dem Chemin du Paradis kommen wir in die Stadt zurück. Die schauen wir uns näher an, bevor wir das Runenende beschließen.
Stadterkundung: Rechterhand ist die Cathédrale Saint-Dié nebst der Église Notre-Dame-de-Galilée. Die Geschichte geht auf das 7. Jahrhundert zurück, als der heilige Deodatur hier ein Kloster gegründet haben soll. Die Kathedrale wurde aus örtlichem roten Sandstein doppeltürmig gebaut und vereint die Stilrichtungen der verschiedenen Bauphasen, von Romanik über Gotik bis zum Klassizismus. Zwischen ihr und der kleinen „Notre Dame“ ist der Klosterhof. Nahe diesem Ensemble sind das Museum Pierre Noel und die Mediathek Victor Hugo. Dort ist ein Exemplar der „Cosmographiae Introductio“, die ergänzend zur Weltkarte mit „Amerika“ gedruckt wurde. Westlich unseres Starts ist der Parc Jean Mansuy mit dem Tour de la Liberté von 36m Höhe und mit 32m breiten Flügeln, wo man raufgehen kann.
Bildnachweis: Von Ji-Elle [Public domain] via Wikimedia Commons