Auf der griechischen Insel Kreta sind die Lefka Ori eine große und hohe Besonderheit. Die „Weißen Berge“ entstanden wie auch alle anderen Gebirge auf Kreta im frühen Tertiär, infolge der Alpidischen Gebirgsbildung. Die Weißen Berge bestehen vorwiegend aus Kalkstein, der sich zusammenschob. Eine weitere Besonderheit ist, dass die zentrale Gipfelregion der Lefka Ori zu den wenigen europäischen Wüstengebieten zählt. Die Hochwüste liegt auf über 2.000m und es kann hier bis in den Sommer hinein Schnee liegen. Der Europäische Fernwanderweg E4 quert das Gebiet, durch das weitere Wanderwege führen und das bei Wandertouristen recht beliebt ist.
Wir bleiben unter der Schneegrenze und Waldgrenze und erreichen ca. 1.225m. Unsere Wanderrunde liegt im Südwesten Kretas und in einem Naturschutzgebiet, das ans Libysche Meer grenzt. Im Süden der Lefka Ori wachsen Zypressen, Eichen und Pinien zum Beispiel. Zu bemerken ist auch, dass es in den Weißen Bergen etliche sogenannte endemische Pflanzen gibt. Die gibt es nur hier. Auch hat das Gebiet einige Höhlen und Schluchten zu bieten. In unserer Nähe sind beispielsweise die Samaria-Schlucht und Aradena-Schlucht, letztere passieren wir auch.
Los geht’s in Agios Ioannis, wo man parken kann. In der Siedlung finden sich einige Kapellen und Kirchlein. Wir folgen dem Wanderweg (Kalderimi), der auch ein paar Mal die Straße trifft, nach Aradena leicht abwärts, wobei wir auch an einer archäologischen Fundstätte vorbeikommen. Das Dorf Aradena wurde in den 1950er Jahren durch eine Vendetta entvölkert. Eine Kirche wird noch instandgehalten, der Rest verfällt. Wir kommen der Schlucht immer näher. Atemberaubend ist die Aradena Brücke über die 138m hohe Schlucht. Von der wird in der Sommersaison auch Bungee-Jumping angeboten. Die von einem Auswanderer aus Agios Ioannis gespendete Brücke wurde 1986 gebaut. Die Holzplanken auf der Stahlträgerbrücke sind nur aufgelegt, Autos „brettern“ sprichwörtlich darüber.
Unser Pfad führt uns nicht über die Brücke, sondern nördlich davon durch die Aradena-Schlucht und dann ansteigend über einen steinernen Saumpfad, auf dem die Menschen einst mit ihren Maultieren spazierten. Wir queren eine Straße und wandern von der wieder ab über einen unbefestigten Weg. Von dem geht es nach Norden und zur Kirche des Heiligen Demetrios. Durch das Dorf und weiter gen Norden durch die steinreiche Landschaft. Nach etwa 9km kommen wir erneut durch die Aradena-Schlucht. In nordwestlicher Richtung geht es immer weiter bergan. Nach rund 14,3km haben wir den höchsten Punkt. Nun geht es abwärts und gen Süden zum Ausgangsort Agios Ioannis zurück.
Bildnachweis: Von Lanzonnet [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons
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