Visby-Rundwanderung (Gotland)

An der Westküste der Ostseeinsel Gotland, der größten Insel Schwedens, liegt Visby als dessen Hauptstadt. Visby ist Bischofssitz und hat sich viel mittelalterlichen Charme bewahrt. Visby gilt als eine der bestens erhaltenen Hansestädte und wurde 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Die Stadtmauer mit Türmen und Toren ist nach wie vor stattlich anzusehen. Ein besonderes Spektakel ist zum Augustanfang die Mittelalterwoche (Medeltidsveckan), wo bis zu 40.000 Menschen zeitreisen.

Unser Stadtrundgang beginnt am Östercentrum, von dort geht’s durch die Stadtmauer in die Historie. Hinter den Mauern zeigen sich Fachwerkbauten und Stadthäuser mit Treppengiebeln, rosengezierte Gassen, Kirche und ihre Ruinen und Pippi Langstrumpf. Die Filme der Kindheitsheldin von Astrid Lindgren wurden teils in Visby gedreht. Die Villa Kunterbunt war einst ein Verwaltungsgebäude in einem Militärbezirk von Visby, musste dann aber umziehen und steht jetzt im Freizeitpark Kneippbyn, ca. 5km südwestlich von Visby.

Der Süßigkeitenladen, in dem Pippi groß einkaufen war, war in der Gasse Fiskargränd beispielsweise, das Geschäft, in dem Tommy und Anika neue Kleidung bekamen, nachdem die Kuh ihre aufgefressen hatte, ist in der St. Hansgatan. Danach sind die Kinder am Baum vor der Kirche, dem Dom von Visby. Wer mit offenen Augen über Gotland wandelt, wird weitere Langstrumpf-Orte entdecken.

Von der historischen Stadtmauer sind 3,5km erhalten, in der Altstadt sind noch etliche Bauten aus dem 12./13. Jahrhundert zu sehen. Wir sind an den Museen: Gotlands konstmuseum und Fornsalen in der Strandgatan. Das Museum in einer Brennerei aus dem 18. Jh. erzählt 8.000 Jahre Geschichte von Gotland. Schon die Wikinger sollen auf der Insel Schafe gezüchtet haben. Ein Lamm ziert das Wappen von Visby. Lammprodukte sind ein weiteres Markenzeichen Gotlands, ob Fleisch oder Pullover.

Wir kommen in den Park Almedalen nebst Teich, Fontäne, Kunst und Entchen, wandern die Strandpromenaden für gut 2km, die Ostsee und das Schwedische Festland zur Linken. Zur Rechten sind die Spuren der Historie und dahinter ist ein Botanischer Garten. Wir kommen an einem Krankenhaus vorbei und umrunden den Friedhof (Norra kyrkogården) gleich nebenan, womit wir uns vom Strand abwenden.

Wir sind dann in der Parkanlage Galgberget: Galgenberg. Der ist Naturreservat und zeigt eine Hinrichtungsstätte mit drei steinernen Pfeilern. Auf denen waren Holzbalken und an denen konnte in Reihe gehängt werden. Man fand Skelette von 30 Hingerichteten auf dem Galgenberg. Man hing hier recht präsent, konnte von Meer und aus der Stadt gesehen werden. Zum Mittelalterspektakel wird der Ort auf Kalkfelsen zum Zeltplatz.

Abwärts kommen wir durch das Nordtor wieder in die Hansestadt und sehen einstige Kirchen zu unserer Rechten: St. Nikolai (Dominikaner) und St. Clemens (13. Jahrhundert). Beides sind Ruinen, von 14 Kirchen, die es mal in Visby gab. Wir kommen um die Ecke bei der katholischen Kirche, die recht zurückhaltend ist, und spazieren zum Dom, der Sankta Maria Domkyrka. Der Dom ist das einzig intakte Sakralgebäude aus dem 13. Jahrhundert in Visby.

Die nächste Ruine ist St. Katarina am Marktplatz. Kirche und Franziskanerorden wurden zu Beginn des 13. Jahrhunderts gegründet. Die Ruine St. Karin gilt als die schönste von Visby. Rechterhand benachbart sind noch St. Lars und Drottens. Wir verweilen vor Rundenende in den historischen Mauern. Schön hier! Jetzt noch Lördagsgodis aufspüren …

Bildnachweis: Von Guillaume Baviere from Copenhagen, Denmark [CC BY-SA 2.0] via Wikimedia Commons