Die Bischofs- und Festungsstadt Verdun bringt man unweigerlich mit der grausamen Schlacht 1916 im Ersten Weltkrieg in Verbindung. 10 Monate tobten die Kämpfe in der „Knochenmühle von Verdun“, die rund 700.000 Menschen mit dem Leben bezahlten. Wir erkunden den geschichtsträchtigen Ort in einer Runde mit Parks und Flusslandschaften.
Zwischen dem Canal des Augustins und dem See Au Pré l’Évêque im Parc de Pré l'Evèque ist unser Ausgangsort. Wir wandern durch den Park an die Maas. Die bildet hier mit einem Kanal eine bewaldete Insel und wir kommen über die Maas und den Canal de l‘Est und wandern den Chemin de Halage.
Links fließt La Meuse und rechts streifen wir entlang des Place de la Digue. Wir nähern uns der Innenstadt. Wir schauen über die Maas und sehen dort die Kirche Saint-Sauveur aus dem Jahr 1931, als 3. Bau unter diesem Namen. Wir gehen die Rue Léon Gambette entlang, dann nach links in die Rue du Président Poincaré. Man sieht noch einige ältere Bauten auf dem Weg zum Kreisel am Place Chevert nebst Statue des Kommandeurs François de Chevert, der 1695 in Verdun geboren wurde und 1769 in Paris starb. Bereits als 11-Jähriger trat er in den Militärdienst ein und machte Karriere.
Wir biegen in die Av. de Douaumont in Richtung Parc de Londres. Dabei kommen wir über weitere Kanäle zur Maas. Der Sportpark du Londres ist rechterhand. Wir gehen etwas links in den Parc Japiot. Das Touristikbüro ist links an der Av. du Général Mangin, schräg gegenüber ist ein großes Soldatendenkmal, und wir schauen zum großen Tor- und Turmbau aus dem 14. Jahrhundert auf der anderen Maas-Seite, zu dem wir noch kommen werden. Im Parc Japiot ist Entspannung angesagt, mit Grünanlage, Bepflanzung, Teich, Kunst, Denkmälern, Spiel und Flächen, wo man seine Picknickdecke ausbreiten kann. Auch ein Riesenmammutbaum ist zu sehen.
Mit der Maas zu unserer rechten Seite kommen wir zur Brücke über den Fluss und zum Porte Chaussée mit dem Tor, den Rundtürmen und Zinnen obenauf. Verdun war im Mittelalter auch ein Hauptumschlagsplatz für Sklaven und sorgte dafür, dass die Nachfrage nach Eunuchen bedient wurde, und kastrierte fleißig. 1552 erging der Auftrag Verdun zu befestigen und zahlreiche Befestigungsanlagen entstanden bis ins 18. Jahrhundert. Kriege und die Anbahnung des Ersten Weltkriegs sorgten für weitere Modernisierungen, Um- und Ausbauten. 39 Forts und Ouvrages, ein Netz von Bunkern und Gefechtsstellungen umgaben Verdun, als die Deutschen den Versuch unternahmen, die Stadt einzunehmen.
Wir wandern durch die Sträßchen zum Place de la Libération hinauf, zum Monument à la Victoire et aux Soldats de Verdun. Man kann auch die 73 Stufen nehmen. Das Monument aus dem Jahr 1929 wurde als Siegeszeichen gebaut und im Gedenken an die vielen gefallenen französischen Soldaten. Nächstes Ziel ist die Cathédrale Notre-Dame. Das sehenswerte Gotteshaus geht auf die Christianisierung von Verdun im 4. Jahrhundert zurück und eine erste Kirche entstand im 5. Im Jahr 990 wurde eine Basilika errichtet, im 12. Jh. kamen romanische Elemente hinzu, im 16. Jh. ein Kreuzgang. Ein Brand und die Kriege setzten dem Gebäude zu, das immer wieder aufgebaut wurde. Italienischer Barock, französisches Rokoko – hier finden sich viele Spuren der Zeit.
Jetzt sind wir am höchsten Punkt der Runde und können einen Abstecher zum Weltfriedenszentrum am Platz des einstigen Bischofspalais machen. Das Gebäude beeindruckt, die Geschichte sowieso, und die Gärten kann man sich auch ansehen. Dann wandern wir abwärts zur Citadelle de Verdun, gegenüber dem Canal des Augustins. Wir sehen weitere Kriegsgeschichte und Informationen. Auf dem Areal, wir müssten einen Abstecher machen, zerfällt die Abtei Saint-Verdun. Das Benediktinerkloster wurzelt im 9./10. Jahrhundert. Unser Ausgangsort ist nicht mehr weit.
Noch mehr Geschichte: Nordöstlich von Verdun ist das Beinhaus von Douaumont auf einem einstigen großen Schlachtfeld, mit Knochen von französischen und deutschen Soldaten. 1984 trafen sich dort François Mitterrand und Helmut Kohl. Sie reichten sich die Hände und das Foto ging um die Welt. Der Ort ist UNESCO-Welterbe.
Bildnachweis: Von Flocci Nivis [CC BY 4.0] via Wikimedia Commons