Diese Tour könnte den ultimativen Test für Schwindelfreie, und solche, die es werden wollen, darstellen. Dabei sind es aber nicht die Steigungen, welche die größte Herausforderung bilden, auch wenn diese eine gute Kondition verlangen. Als echte mentale Zerreißprobe erweist sich die fast 500 Meter lange Charles Kuonen Hängebrücke inmitten der Schweizer Berge. Wer sich dieser stellen möchte, bekommt hier zusätzlich rund neun Kilometer in den Alpen geboten.
Bei den Gipfelmotiven und Panoramen mag es schwerfallen, auf die eigenen Füße zu achten – ein vorsichtiges Voranschreiten ist dennoch zu empfehlen. Am besten bringen Ausflüglerinnen und Ausflügler Wanderstöcke mit, festes Schuhwerk ist ohnehin unverzichtbar. Nach dem Aufstieg steht an der Europahütte eine Einkehrmöglichkeit zur Stärkung bereit.
Als Vorteil gestaltet sich, dass der Startpunkt bereits auf circa 1400 Höhenmetern liegt und mit dem ÖPNV sowie dem Auto erreichbar ist. Trotzdem müssen noch fast 1000 Meter erklommen und später wieder hinabgestiegen werden. Zur Orientierung dienen der GPS-Track, welcher im Uhrzeigersinn verläuft, sowie die Beschilderung am Wegesrand.
Wenn der Start nicht allzu spät ausfällt, sollte sich Zeit mit der Begehung gelassen werden, um das Ambiente und die Aussichten auf die umliegenden Gipfel auszukosten. Die Vegetation zeigt sich zunächst noch äußerst üppig und schließt uns wiederholt in ein Geflecht aus Bäumen ein. Spätestens mit der zunehmenden Höhe nimmt der Bewuchs allerdings ab und macht einer kargen Landschaft Platz.
Wer lieber ein Picknick aus dem Rucksack anrichten will, kann sich mit einer Picknickdecke nach Wahl an einer schönen Stelle niederlassen. Ansonsten lädt die Europahütte etwa auf der Hälfte auf eine Mahlzeit und Erfrischung ein. Zuvor muss die Ehrfurcht gebietende Hängebrücke überquert werden, welche über einem tiefen Abgrund in der Luft hängt. Gelingt es, die Angst im Kopf auszuschalten, lässt sich eine beeindruckende Aussicht genießen.
Wenn sämtliche Hürden gemeistert sind, schlängelt sich der Kurs schließlich wieder hinab zum Ausgangspunkt und gibt uns die Möglichkeit, langsam Abschied von der Gebirgskulisse zu nehmen. Alle, die nun Blut geleckt haben, können hingegen noch länger bleiben und in den hiesigen Unterkünften übernachten.
Bildnachweis: Von Theo lauber [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons