Ohne Auto mobil sein: So geht's!


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Nachhaltig leben, das sollen vor allem andere. Deutschland ist ein Industriestaat und ein wichtiger Standort der Automobilindustrie. Ein Land, in dem es auf Autobahnen kein generelles Tempolimit gibt. Wo Menschen mit dem Auto so schnell fahren dürfen, dass Fuchs, Reh und Wildschwein sich besser im Wald verstecken. Dabei ist ein autofreies Leben bereichernd, wenn auch mit einem Haken.

Zentral wohnen für ein Leben ohne Auto

Es gibt nur wenige Wohnsiedlungen, in denen absolutes Fahrverbot besteht. Dort zu wohnen ist eine bewusste Entscheidung und ein gewollter Verzicht auf das Auto. Es ist aber auch möglich, in anderen Siedlungen ohne eigenes Fahrzeug zurechtzukommen. Zentrale Immobilien sind etwas teurer als auf dem Land, jedoch sind die Kosten für den Unterhalt eines Fahrzeugs keinesfalls zu unterschätzen. Autosteuer, TÜV, Reparaturen, Versicherungen, Steuern und Treibstoffkosten belasten das monatliche Budget aller Autofahrer.

Wer zentral keine geeignete Immobilie findet, sucht in der Vorstadt nach einem Apartment oder Haus. Entscheidend ist, die öffentlichen Verkehrsmittel und Fahrpläne zu analysieren, um den richtigen Lebensstandort zu ermitteln. Um Strecken mit Bus, Tram, U-Bahn und Zug zurücklegen zu können, wird ein Fahrticket benötigt. Am besten eignet sich ein Monatsabo. Das gibt es speziell für junge Leute, Auszubildende und Studenten, Berufstätige und Senioren. Vorschulkinder fahren kostenlos mit.

Alternative Fortbewegungsmittel wählen

Gesunde Menschen haben zwei gesunde Füße, mit denen sie sich fortbewegen können. Ohne dafür bezahlen zu müssen. Selbst Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sind nicht auf ein Auto angewiesen, wenn sie sich mit dem Rollstuhl fortbewegen können. Bereitet das Laufen aus gesundheitlichen Gründen Beschwerden, gibt es alternative Fahruntersätze, mit denen jeder von einem zum anderen Ort gelangt.

Das E-Bike oder Klapprad, sind nur zwei solcher Alternativen, ohne Auto voranzukommen. Es kostet an manchen Tagen Überwindung, bei Regen oder Schnee und Kälte durch die Stadt zu fahren und Radfahrer benötigen für längere Strecken durchaus mehr Zeit als Autofahrer. Im dichten Stadtverkehr können Radfahrer Abkürzungen fahren und so gleicht sich der Langstreckennachteil wieder aus.

E-Roller (Scooter), wie sie in jeder Stadt auf vielen Straßen stehen, sind eine beliebte Alternative, um eine Strecke zurückzulegen. Niemand muss selbst einen anschaffen, sondern teilt die vorhandenen mit anderen Verkehrsteilnehmern. Wie aber lassen sich ohne Auto lange Strecken bewältigen?

Ohne Auto in den Urlaub

Mit dem Zug reisen viele von Moskau bis Palermo oder von Warschau nach Paris. In Europa sind die Schienennetze so gut strukturiert, dass niemand mit dem Auto die Wege fahren muss. Es gibt Schlafwagen, falls die Zugfahrt einmal länger dauert und Hochgeschwindigkeitszüge für alle, die es eilig haben.

Von Norddeutschland über Kopenhagen in Dänemark weiter nach Malmö in Schweden, von dort nach Stockholm und über Kiruna zum Abisko - eine Reise durch den Norden, die mit dem Zug in der Arktis endet. Wem die Strecke mit dem Zug, der Metro in Stockholm und dem Bus von Kiruna zum Abisko zu abenteuerlich ist, der weicht einfach auf ein Flugangebot aus.

Bewusster Leben durch kleine Einkäufe

Es ist immer gut, die Vorratskammer und den Kühlschrank gut gefüllt zu haben, allerdings führt das bei vielen Menschen zu einem höheren Lebensmittelkonsum. Um die Lasten gleichmäßig zu verteilen ohne Auto, sind mehrmals in der Woche kleine Einkäufe zu tätigen. Wer kein Diesel oder Benzin tanken muss, dem bleibt der ein oder andere Euro für mehr frische, regionale und biologische Lebensmittel übrig.

Bildnachweis: Von Noralí Nayla [Lizenz] via Unsplash


Dieser Artikel ist im Ressort Wanderratgeber erschienen.
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