Ursprünglich und abenteuerlich: Wandertouren durch Albanien


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Für den einen ein Geheimtipp, für manchen nicht mehr, weil schon da gewesen, und für andere ein nicht erstrebenswertes Risiko: Wandertouren in Albanien. Als Wanderer geht man nun mal gerne auf Entdeckungsreise und dafür eignet sich Albanien ganz hervorragend, gerade zu dieser Zeit, des allmählichen Erstarkens des Tourismus, während gleichzeitig so viele Landstriche von Menscheneingriffen recht unberührt sind.

Wer in Albanien wandert, ist höchstwahrscheinlich Tourist, denn die Albaner leben das Hobby nicht unbedingt aus. Was Albanien als Reiseziel jedoch ausmacht, ist unter anderem seine Gastfreundschaft, leckere Speisen und wunderschöne Natur. Albanien besitzt ganze 14 Nationalparks. Davon sehr beliebt sind die Nationalparks Butrint, Theth und Valbona Valley. Zudem bietet Albanien 362 Kilometer Küstenlinie, malerische Strände und Buchten, den Koman-Stausee (mit Tour über den Shala River), die kulturell interessante Hauptstadt Tirana und die ebenfalls interessante Stadt Shkodra als möglichen Startort für Ausflüge in die Umgebung. Der Korab, mit 2.650 Meter der höchste Berg Albaniens, Karstgipfel, Bergseen, teils verlassene Bergdörfer, märchenhafte Wälder und fragwürdige Bauruinen gibt es auch zu entdecken.

Zwei Fernwanderwege wurden angelegt: Peaks of the Balkans (192 Kilometer, Albanien, Kosovo, Montenegro) und Via Dinarica mit einem 2.000 Kilometer umfassenden Fernwanderwegenetz in den Dinarischen Alpen. Es wurden der White-, Blue- und Green Trail angelegt. „Blue“ ist ein Küstenweg, „Green“ sind die Wälder, „White“ führt über die Berge, die Schießberge, wie manche sie nennen, da sie hier im Kriegseinsatz waren. Die Via Dinarica verbindet die westlichen Balkanländer Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Albanien.

Albanien ist so vielseitig, wie seine Geschichte. Eine davon dreht sich um die Heilige Mutter Teresa. Albanien hat besondere Natur und Kultur zu bieten, besonders auch abseits der Strände. Wanderer sind besser gut vorbereitet, umso mehr, je weniger die Tour schon ausgetreten ist. Von daher sollte man sich umfangreich vor der Wanderung über alles Nötige informieren. Das geht zum Beispiel über das Auswärtige Amt.

Eine erste gute Übersicht über Land und Leute liefert auch die Konrad Adenauer Stiftung. Albanien hat nur knapp drei Millionen Einwohner. Rund 57 % gehören dem muslimischen Glauben an, etwa 17% sind Christen. Albanien (knapp 29.000 km²) ist etwas kleiner als Belgien. Als EU-Staatsbürger reicht ein Personalausweis zur Einreise. Ratsam ist, vorab eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen.

Das sollte man über Albanien wissen

7 tolle Wandertipps für Albainen

1. Nationalpark Theth

Der Nationalpark Theth (albanisch: Parku Kombëtar Thethi) liegt im Norden von Albanien in den albanischen Alpen und umfasst eine Fläche von 2630 Hekter. Der Theth Nationalpark wurde bereits 1966 gegründet und ist eines der landschaftlichen Schönheiten. Er liegt 70 Kilometer von der Stadt Shkodra entfernt, die es übrigens auch lohnt zu erkunden. Theth ist ein Dorf in der Gemeinde Shkodra.

2. Das Blutrachedenkmal und der Grunas Wasserfall

Erste Schritte, kleine Runde bei Theth, mit Brückchen, Wasserfall und Historie. Diese kleine Tour ist auch bei Instagrammern beliebt, weil man tolle Fotos machen kann. Start und Ziel ist die Pension: Bujtina „Ardian Breishta". Historisch bedeutsam ist die Kirche von Theth aus dem Jahr 1898. Sie hat den strengen Kommunismus überstanden, weil sie Lager und Lazarett war. Interessant ist auch der Blutracheturm. Hierher zog sich beispielsweise ein Mörder zurück, bis seine Familie mit der Familie des Opfers einen Deal ausgehandelt hatte, um die Blutschuld zu zahlen. Trittsicherheit ist beim Brückchen erforderlich und Erfrischende Aussichten bietet der Grunas Wasserfall.

3. Nationalpark Valbonatal

Der Nationalpark Valbonatal (Parku Kombëtar Lugina e Valbonës) stellt einen Teil der Albanischen Alpen im oberen Tal der Valbona im Norden Albaniens unter Schutz. Er liegt nordöstlich von Theth, schließt die Orte Valbona und Dragobi beispielsweise ein. Im Norden grenzt er an Montenegro. Die Panoramarunde liegt zwischen Höhenlagen von 653 Meter und 1.547 Meter. Man wandert auf einem felsigen Rücken oberhalb des Valbona-Tals. Man kann einige Orchideen sehen sowie die Albanien-Lilie und trifft vielleicht auf die Smaragdeidechse

4. Albanische Riviera und der Gijpe-Canyon

Ein Stück Albanische Riviera mit Gjipe-Canyon und seinen Steilwänden, ab Vuno in der Region Dhërmi kann man auf dieser eindrucksvollen Runde erleben. Die Steilwände ragen bis zu 100 Meter in die Höhe, teils ist der Canyon an den engsten Stellen nur 10 Meter breit. Man wandert durch terrassiertes Kulturland mit Olivenbäumen, hinab zum Sandstrand in der Bucht von Gjipe. In Vuno lädt die Kirche St. Michael mit alten Fresken zu einem Besuch.

5. Durch die Lëngarica-Schlucht

Die Wanderung in der Lëngarica-Schlucht mit den Thermalquellen von Banjat e Bënjës bietet atemberaubende Tiefblicke und ein schönes Bad in 20-24°C warmem Wasser. Die Lëngarica-Schlucht liegt in der Region Përmet. Die Kleinstadt Përmet ist im Süden Albaniens. Man trifft auf osmanische Spuren schon gleich zu Beginn der Runde, die ihr Start und Ziel bei den Thermalquellen hat und wo wie eine osmanische Brücke sehen. Die Wanderung rund um die Schlucht verläuft durch Wald und Buschvegetation, am Schluchtrand fallen die Wände teils senkrecht ab.

6. Entlang der Steilküste des Karaburuns-Nationalparks.

Hier darf’s ein bisschen Meer sein: Andreas-Bucht Palasë. Die Küstenwanderung führt ab Palasë zur malerischen Andreas-Buch und wieder zurück. Die Region westlich des Städtchens steht unter Naturschutz. Die Wanderung führt aussichtsreich entlang der einsamen Steilküste des Karaburuns-Nationalparks. Start und Ziel ist das „Green Coast Resort“, ein Ferienbauprojekt, das vermutlich noch weiter ausgebaut wird. Auch der Llogara Pass National Park ist nicht weit entfernt.

7. Fushë Studën am Shebenik-Jabllanicë-Nationalpark

Absoluter Geheimtipp, so geheim, dass es schwer zu finden und zu erreichen ist: Fushë Studën am Shebenik-Jabllanicë-Nationalpark. Dieser Nationalpark ist der zweigrößte und zweitjüngste Albaniens und grenzt an Nordmazedonien. Rund 60 Kilometer weit weg liegt das Besucherzentrum des jungen Nationalparks, das sind bei den Straßenverhältnissen dennoch drei Stunden mit dem Auto. Im Nationalpark empfiehlt es sich durchaus, eine geführte Tour zu unternehmen, die teils motorisiert abläuft. Teile des Naturparks stehen auf der UNESCO-Welterbeliste der Buchenwälder.

Es bietet sich aber auch eine interessante Tour ab dem Bergdorf Dragostunjë zum Maja e Shebenikut (2.265 Meter). Gleich zu Beginn zeigt sich die Moschee von Dragostunjë. Über Schotte und wenig gewanderte Pfade führt der Weg in die Bergwelt der Shebenik-Gruppe. In der Höhenlage treffen wir auf Gletscherseen. Diese Wandertour lässt sich gemütlich auf zwei Tage ausdehnen, wenn man ein Zelt dabeihat.

Bildnachweis: Von Albinfo [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons


Dieser Artikel ist im Ressort Wanderziele erschienen.
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