Segelboot chartern in Kroatien: Das muss man wissen


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Sie möchten ein Segelboot chartern und die kroatische Küste entdecken? Wahrscheinlich haben Sie selten eine so gute Entscheidung getroffen. Als angehender Seefahrer sollten Sie allerdings einiges über das Land und insbesondere sein Meer wissen. Außerdem sollten Sie bei beim Chartern von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Rückgabe des Bootes einiges beachten.

Wind und Wetter: Was Bootsfahrer über Kroatien wissen müssen

Allein oder mit Freunden ein Boot mieten in Kroatien und die sagenhaften Küsten des Landes entdecken: Das ist sicherlich eine gute Idee. Wer als Bootsfahrer aktiv wird, sollte sich frühzeitig mit den jahreszeitlichen Wind- und Wetterverhältnissen vertraut machen.

Was gibt es über Kroatien zu wissen? Die Bedingungen an der gesamten Adriaküste sind mediterran. Es gibt heiße und trockene Sommer und milde und feuchte Winter. Im Sommer können Sie mit Durchschnittstemperaturen von 25-30° rechnen – ideale Temperaturen für eine Fahrt mit dem Segelboot.

Doch welche Reisezeit ist ideal? Im Frühjahr sollten Sie Ihre Bootsreise etwas weiter in den Süden verlegen – etwa nach Dalmatien, wo schon sehr früh im Jahr angenehme Temperaturen herrschen. Im Sommer ist dagegen Istrien die bessere Wahl, weil die Temperaturen im Süden zu dieser Jahreszeit sehr hoch sind.

Natürlich sollten Sie auch einen Blick auf die Windverhältnisse werfen. Als Bootsfahrer sollten Sie die Bora kennen. Dieser Wind kann in den Sommermonaten für bis zu drei Tage auftreten – und zwar sehr plötzlich und mit hohen Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h. Holen Sie deshalb laufend Windvorhersagen ein. Besonders wichtig: In buchten kann sich dieser Wind fächerartig ausbreiten und Ihr Boot von allen Seiten treffen.

Ein weiterer wichtiger Wind in Kroatien ist der Maestral. Dieser wird meist stetig aus Nordwesten und flaut zum Abend hin ab.

Bootsführerschein oder Skipper: Was ist vorgeschrieben?

In Kroatien gilt eine Bootsführerschein- und Funkscheinpflicht für alle motorisierten Boote und Segelboote mit einer Länge von mehr als 3 m. Dies gilt, wenn sie ein Boot ohne professionellen Skipper mieten. Entscheiden Sie sich für die Hilfe eines Profis, müssen sie keine Führerscheine vorlegen.

Ansonsten müssen ihre Befähigungsnachweise den kroatischen Vorgaben entsprechen. Erkundigen Sie sich deshalb unbedingt schon vor der Anmietung eines Bootes nach den erforderlichen Dokumenten und senden Sie diese vor dem Abschluss eines Mietvertrages an die Chartergesellschaft. Diese sollte Ihnen verbindliche Rückmeldung darüber geben, ob die Dokumente ausreichen.

Für einen Skipper sollten Sie auch dann entscheiden, wenn Ihre tatsächlichen Segelkünste nicht ausreichen, um ein Boot zuverlässig zu beherrschen. Stellen Sie eine entsprechende Anfrage zusammen mit der Anfrage nach dem Boot. Bedenken Sie, dass auch der Skipper eine eigene Koje benötigt und zusammen mit Ihnen auf dem Boot Mahlzeiten einnimmt.

Crewliste nicht vergessen

Sie sind verpflichtet, eine Liste der Besatzungsmitglieder zu erstellen und an die örtlichen Hafenbehörden zu übergeben. Notwendig sind Vor- und Nachname, Geburtsdatum und Geburtsort jedes Besatzungsmitglieds. Darüber hinaus verlangt die Liste auch Informationen zur Staatsangehörigkeit inklusive Personalausweisnummer.

Ein Tipp: Senden Sie diese Liste zusammen mit Details zum Boot, Zeitpunkt der Ein- und Ausschiffung etc. vorab an den Charterer oder direkt an die Hafenbehörde. Ansonsten müssen Sie dies erst nach der Ankunft erledigen, wodurch Sie sehr wahrscheinlich erst später in See stechen.

Welche Kosten fallen an

Die Preise für Boote in Kroatien beginnen bei ca. 90 EUR pro Tag. Je nach Größe und Ausstattung des Bootes können auch schnell 3-400 EUR täglich anfallen. Zusätzlich zur Bootsmiete gibt es einige weitere Kosten. Diese können etwa für den Außenbordmotor, optionale Versicherungen sowie Gebühren vor Ort anfallen. Erfragen Sie die detaillierten Kosten bei der Buchung des Bootes vorab und lassen Sie sich eine schriftliche Bestätigung geben.

Spartipp: Der frühe Vogel fängt den Wurm

Wenn Sie Ihr Boot früh buchen, können Sie sparen. Die meisten Chartergesellschaften legen ihre Preise für die kommende Saison im Oktober und November fest. Häufig können Sie bis Februar mit Rabatten von 5-15 % buchen – dann häufig mit einer Anzahlung von 50 % und Stornokosten.

Vor allem wenn Sie eine gewisse Flexibilität mitbringen können Sie auch auf Last Minute Angebote hoffen. Abhängig von der Auslastung in der jeweiligen Saison können dann Preisnachlässe bis in den Bereich von 30 % und darüber hinaus möglich sein.

Allerdings erhalten Sie dann nicht zwingend ein Boot, das genau zu Ihren Vorstellungen passt. Generell gilt für Kroatien genauso wie für alle anderen touristischen Leistungen: Wer außerhalb der Hochsaison reist, spart viel Geld.

Wichtig bei Übernahme und Rückgabe

Achten Sie bei der Übernahme des Schiffes auf möglicherweise nicht im Protokoll ausgewiesene Defekte und Schäden am Boot. Überprüfen Sie das gesamte Boot innen und außen sorgfältig und melden Sie sämtliche auftretenden Mängel sofort. Lassen Sie sich die Mängel schriftlich bestätigen und fertigen Sie zusätzlich Bilder an.

Bei der Übernahme des Bootes müssen Sie eine Kaution hinterlegen. Verursachen Sie selbst Schäden, werden diese in der Regel von der Kaution abgezogen. Wichtig: Kommt es auf See zu einem Defekt, sollten Sie diesen nicht selbst lösen. Wenden Sie sich stattdessen sofort an die Chartergesellschaft. Ansonsten haften sie für etwaige, zusätzlich entstehende Schäden.

Übergeben Sie das Boot nach ihrer Reise gereinigt und vollgetankt. Ansonsten müssen Sie die Kosten für den Reinigungsdienst und die Betankung bezahlen – wobei dann nicht zwingend der günstigste verfügbare Treibstoffpreis angesetzt wird.

Die meisten Boote werden von Samstag bis Samstag gemietet. Häufig müssen sie dann am Freitagabend zum Hafen zurückkehren, damit am Samstagmorgen der Check-Out erfolgen kann. Mitunter können Sie mit der Chartergesellschaft vereinbaren, dass Sie erst am Samstagvormittag einfahren. Ohne Absprache sollten Sie darauf jedoch unbedingt verzichten.

Kroatien: EU Mitglied mit Traumstränden am Fließband

Das sonnenverwöhnte Kroatien ist ein greifbares Paradies. Von München aus sind es nicht einmal 600 km bis zur Grenze des Landes, das seit 2013 Mitglied der EU ist (und 2023 auch den Euro einführt, der die bisherige Landeswährung Kuna ablöst).

An- und Einreise sind deshalb denkbar einfach. Kenner wissen: Kroatien wäre auch mehr Reisestrapazen wert. Nicht weniger als 1.800 Kilometer zieht sich die Adriaküste von Istrien im Norden bis nach Dalmatien im Süden. Weitere 6.000 Küstenkilometer entfallen auf die 1.200 Inseln des Landes.

Bildnachweis: Von Una sailing [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons


Dieser Artikel ist im Ressort Wanderziele erschienen.
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