Köln-Poll


Der nördlichste Teil des Kölner Stadtbezirks Porz ist Poll, ein Siedlungsplatz am Rhein, der schon seit der Jungsteinzeit bewohnt wird. Im Mittelalter verdienten sich die Einwohner von Poll ihren Lebensunterhalt vor allem mit Fischfang und der Erzeugung von Milch, die von Schafen stammte, die am weitläufigen Rheinufer gehalten wurden. An diese Traditionen erinnerte man sich, als man nach dem Zweiten Weltkrieg Wohnraum schaffen musste. Es entstand die Milchmädchensiedlung und mittendrin am Efeuplatz steht ein Denkmal, dass an die Poller Milchmädchen erinnert.

Auch die Fischerei blieb lange über die aktive Zeit, die 1938 endete, in Erinnerung. Die Poller Fischer fingen bevorzugt den im weiten Umkreis bekannten und geschätzten Poller Maifisch. Diese Heringsart wandert ähnlich wie die Lachse zum Laichen flussaufwärts. Das ging freilich seit Anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr, im Rhein war der Maifisch quasi die letzten hundert Jahre ausgestorben. Seit 2008 wird der Maifisch im Rahmen eines internationalen EU-Life-Projekts wieder gezielt im Rhein angesiedelt, und einer der Aussiedlungspunkte ist natürlich Poll, wo 2010 eine entsprechende Informationstafel angebracht wurde, die über das ambitionierte Projekt berichtet.

Das Wiederansiedlungsprojekt wird auch vor Ort unterstützt, unter anderem von dem Poller Maigeloog, einer geselligen Runde, die es seit 1656 gibt. Dieses Geloog – eine mittelalterliche Bezeichnung für eine weltliche Bruderschaft mit gemeinsamen Freizeitinteressen – ist damit ähnlich alt wie das Pestkreuz, das an der St. Joseph Kirche steht. Die dreischiffige Backsteinbasilika selbst wurde 1862-64 gebaut und bildet den Mittelpunkt des alten Kerns von Poll.

Direkt am Rhein entlang ziehen sich von der Rodenkirchener Brücke, über die die A 4 den Rhein passiert, und dem Hafen von Deutz die Poller Wiesen. Hier ragten einst die Poller Köpfe bis zu 3,50m über dem Wasserspiegel auf. Sie wurden aus alten, verfüllten Schiffen, Holzbohlen, Eisenbefestigungen und Steinen ab dem 13. Jahrhundert angelegt, um den Rhein in seinem Bett zu halten. Er drohte nämlich bei Poll eine neue Route ostwärts einzuschlagen, was dem Kölner Hafen das Wasser abgedreht hätte. Die Poller Köpfe wurden mit dem Bau des Deutzer Hafens beseitigt. 2003 sicherte man zwei der für die Uferbefestigungen auf Grund gelegten Schiffe aus dem 16. Jahrhundert archäologisch. 2005 wurden die Poller Wiesen (Poller Köpfe) als historische Uferlandschaft der rechten Rheinseite unter Bodendenkmalschutz gestellt.


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