Grube Messel


Seit 1995 ist die Grube Messel bei Darmstadt UNESCO-Weltnaturerbe – und damit auch das erste Weltnaturerbe in Deutschland. Die ehemalige Ölschiefergrube und Fossilienlagerstätte hat weltweite Berühmtheit erlangt.

Berühmt wurden z.B. das Urpferdchen, ein früher Kranichvogel und der Darwinius masillae. Der ist ein früher Primat, der so alt ist, wie die Entstehungsgeschichte des Ölschiefers der Grube geschätzt ist, nämlich 47 Mio. Jahre. Das flinke und behände scheinende Äffchen wurde Ida getauft, da man davon ausgeht, dass es sich um ein Mädchen gehandelt hat. Das ist in dem damals hier befindlichen Maarkratersee vermutlich untergegangen. Der See hatte sich nach einem Vulkanausbruch gebildet, so die Forschungslage.

Die heutige Grube Messel hat einen Durchmesser von rund 800m und eine maximale Tiefe von 65m. Im Ort Messel bietet ein Fossilien- und Heimatmuseum Einblicke in die Tiefen der Vergangenheit. Auf dem Grubengelände finden zahlreiche Aktionen statt, Ausgrabungen, Führungen, lebendige Klassenzimmer und auf dem Gelände ist auch das Besucherzentrum Grube Messel mit Ausstellungen und Bistro der ganzjährig geöffneten Grube. Auf dem Gelände sind Grabungsfelder, eine Besucherplattform, ein Pumpenschacht und ein Artesischer Brunnen zu sehen, zudem gibt es Führungen und Wanderwege, die die Grube Messel als ein Highlight einbinden.

Das Grubendasein in Messel begann 1859 mit Erzabbau. Im weiteren Abbauverlauf stieß man auf den Ölschiefer, der dann bis 1971 aus dem Boden geholt wurde. Daraus wurden Erdölprodukte gewonnen. Damals qualmte es dunkel aus manch einem Schlot. Für den Betrieb wurde auch eine Grubenbahn gebaut.

Bereits 1876 fand man ein erstes bedeutendes Fossil mit dem Alligatorenskelett. Es sollte noch 100 Jahre dauern bis aufgrund eines Aufsatzes durch einen Senckenberg-Paläontologen die Wichtigkeit der Fossilienlagerstätte mehr Öffentlichkeit bekam. Es folgte ein zähes Ringen darum – politische Gesinnung spielte neben Geld auch eine Rolle – ob die Grabungsstätte Mülldeponie werden würde. Die Bauarbeiten für eine Deponie begannen und konnten ganz zuletzt erst 1988 endgültig vom Tisch. Zunächst gruben auch etliche Privatleute Fossilien aus und die wurden teilweise verkauft. Ida war es ebenfalls so ergangen. Für sie hat das naturhistorische Museum in Oslo eine sechsstellige Summe hingeblättert. Zahlreiche Fossilien von Pflanzen, Insekten und frühen Säugetieren fand man bereits.

Ansehen kann man sich die Funde beispielsweise im Hessischen Landesmuseum Darmstadt, im Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt und im Fossilien- und Heimatmuseum in Messel. Das Museum wurde durch einen Verein in der Langgasse 2 im Alten Rathaus gegründet. In dem schmucken zweigeschossigen Fachwerkhaus kann man in die Geschichte des Ortes und der Grube Messel eintauchen.

Wer die Grube Messel besucht, sollte sich auch die Zeit nehmen den Ort Messel zu erkunden, denn einige Teile stehen als Ensemble mit zahlreichen giebelständigen Fachwerkhäusern unter Denkmalschutz. Die Bruchgasse, Langgasse, Hanauer Straße und Holzhäuser Gasse wären da zu nennen. Experten erkennen teilweise die Strukturen einer Siedlung aus der karolingischen Zeit. Auffällig ist beispielsweise der Torbau in der Hanauer Straße 1, der auch Arheilger Pforte genannt wird.

Verputzt zeigen sich das ehemalige Schulhaus in der Langgasse 5 und die evangelische Kirche in der Nachbarschaft. Ihr Kirchturm stammt wohl aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Rund 100 Jahre später würde Messel lutherisch. Die Katholiken gehen in die 1957 geweihte St. Bonifatius-Kirche. Zur Grube Messel gehört die 1945 geweihte Antonius-Kapelle.

Die Grube Messel kann man per Führung erleben oder auf eigene Faust erkunden. Am Bahnhof beginnt auch eine 15km Runde durch den Mörsbacher Grund im Naturschutzgebiet Kranichsteiner Wald führt. Das Fossilien- und Heimatmuseum Messel liegt auch auf der Runde. Rund um die Grube Messel führt der 11km lange Urpferdchenweg, der sich zur Vertiefung der Ölschiefergrube mit Besuch des Messeler Museums geradezu für einen Ausflug anbietet.


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