Werdohl


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Werdohl liegt am Übergang vom Ebbegebirge ins Lennebergland direkt an zwei beeindruckenden Lenneschleifen, die zusammen wie ein rundes W aussehen. Diese Bögen sind auch verantwortlich für den Namen der Stadt: Werd- ist zurückzuführen auf Werder, was so viel wie Insel oder Halbinsel heißt. Die Silbe -ohl könnte für Aue stehen, was hier, wo die Verse in die Lenne mündet und die Lenne sich so markant schlängelt, ja ganz passend wäre.

Werdohl war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein eher beschauliches Dorf mit rund tausend Einwohnern. Durch die Verkehrsanbindung und die Entwicklung als Industriestandort wuchs der Ort rasant. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges hatte sich die Bevölkerung verzehnfacht. Diese Entwicklung beleuchtet heute das Stadtmuseum Werdohl.

In Sachen Mobilität interessant ist der Bahnhof Werdohl. Er entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts und ist mit seiner großzügigen Bauweise ein Indiz für die Bedeutung des Bahnverkehrs für den Aufschwung der Region. Vor allem die im neubarocken Stil gestaltete Empfangshalle mit ihren wuchtigen Säulen ist sehenswert. Im Zusammenhang mit der Bahnstrecke seien auch die Bahnbrücke über die Lenne von 1863-65 und das Tunnelportal von 1912 an der Plettenberger Straße genannt. Sie stehen beide unter Denkmalschutz und sind für Bahnliebhaber sicherlich einen Besuch wert.

Die aufstrebende Industrie brauchte Arbeitskräfte, und diese mussten irgendwo unterkommen. Entsprechend herrschte große Wohnungsknappheit. Daher entstanden bald sogenannte Ledigenheime. Hier fanden unverheiratete männliche Angestellte, Arbeiter und Tagelöhner für einen relativ geringen Betrag ein Dach über dem Kopf. Eines dieser Ledigenheime ist heute noch in Werdohl zu sehen. Seit 1927 ist es das Rathaus von Werdohl. Das Gebäude entstand in den Jahren 1910-12 in neubarockem Stil.

Ein weiteres sehenswertes Gebäude in Werdohl ist der Busenhof. Seinen Namen erhielt das klassizistische Bürgerhaus von der Familie Buse. Der zweigeschossige Bau entstand, nachdem 1822 ein schwerer Brand große Teile der Stadt zerstört hatte. Sein Krüppelwalmdach und vor allem der Hauseingang sind sehenswerte Details.

Zwei einander recht ähnliche Kirchengebäude prägen die Stadtmitte von Werdohl. Beide sind in neugotischem Stil errichtet und zeigen ihr unverputztes Bruchsteinmauerwerk. Die katholische Pfarrkirche St. Michael wurde 1901 geweiht. Sie ist eine typische, dreischiffige Hallenkirche mit dreigeschossigem Südturm. Ein interessantes Detail der Innenausstattung ist der gotische Kiliansaltar im linken Seitenchor, der auf das 14. Jahrhundert zurückgeht. Die Kilianskirche, in der er zuvor stand, war Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen worden.

Die ältere der beiden Kirchen ist die evangelische Christuskirche. Ebenfalls eine Hallenkirche, ebenfalls der Neugotik zuzurechnen, aber bereits 1868 geweiht. Ihr zweieinhalbgeschossiger Turm zeigt nach Westen. Besonders sehenswert sind die Portale mit hochgotischem Maßwerk und Holzwerk.

In einer Stadt wie Werdohl, die sich durch gleich zwei große Flussschleifen auszeichnet, gibt es naturgemäß auch einige Brücken. Ein Kuriosum darunter ist die Schnapsbrücke. Ihren Namen verdankt sie tatsächlich alkoholischen Getränken: Der Gastwirt Otto Spelsberg zeigte unternehmerisches Geschick, indem er durch einen selbst gebauten Holzsteg den Arbeitern einer nahegelegenen Fabrik den Zugang zu seinen Gasträumen erleichterte. Die Brücke zum Schnaps wurde 1911 dann durch eine Eisenbetonbrücke ersetzt, damit auch in Zukunft noch jeder Reisende zu seinem Getränk kommt.

Wo ein Fluss fließt, liegt der Gedanke nahe, auch die Wasserkraft zu nutzen. Ein Wehr mit drei Türmen, die durch einen Steg miteinander verbunden sind, und die dazugehörige Maschinenhalle, gehören zum denkmalgeschützten Wasserkraftwerk an der Werdohler Lenne. Es entstand bereits 1926, ist heute allerdings nicht mehr in Betrieb. Die nötigen Reparaturen sind derzeit wohl zu teuer. Sehenswert sind die Bauten dennoch allemal.


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