Stadtallendorf


Stadtallendorf nennt sich selbst die junge Stadt im Grünen. Jung, weil Stadtallendorf erst 1960 die Stadtrechte bekam, wenngleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes bereits auf das Jahr 782 datiert. Und grün, weil Stadtallendorf mitten im oberhessischen Herrenwald liegt.

Zentral in der Stadtallendorfer Altstadt liegt die katholische Pfarrkirche St. Katharina. Sie wurde in den Jahren 1732-35 erbaut. Der Westturm der Kirche - ein gotischer Wehrturm – wurde bereits im 13. Jahrhundert errichtet. Er wurde 1753 mit einer hohen, mehrfach gestuften Haube im Barockstil versehen. Die Kirche besitzt einen barocken Saalbau und ist auch im Inneren durchgehend barock ausgestattet. Die St. Katharina Kirche gehört zu den schönsten Barockkirchen in Hessen.

Rund um die St. Katharina Kirche gruppiert sich die Altstadt. Die ältesten Häuser stammen aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Auffällig ist die ehemalige Mainzer Kellerei, zu finden in der Leide 28, ein giebelständiges Fachwerkhaus aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Das Haus fungierte ehemals als Amtshaus und ist durch seine vielen Hessenmann-Muster im Fachwerk und sein Krüppelwalmdach geprägt.

Stadtallendorf, damals gut 1.500 Einwohner stark, wurde im Zweiten Weltkrieg binnen kürzester Zeit zum größten Produktionsstandort für Munition in ganz Europa. Zeitweise arbeiteten 25.000 Menschen in den 654 Gebäuden, die die Dynamit AG und die WASAG hier bauten. Die Nazis schickten zur Produktion zahlreiche Zwangsarbeiter ins oberhessische Allendorf.

Seit 1994 arbeitet dieses Kapitel der Geschichte das Dokumentations- und Informationszentrum DIZ auf. Es befindet sich im Seitenflügel des restaurierten, denkmalgeschützten Aufbaugebäudes, dem ehemaligen Verwaltungssitz der Dynamit AG mitten im Stadtzentrum. Schwerpunkt der zeitgeschichtlichen Ausstellung ist das Schicksal der gut 17.500 Zwangsarbeiter und rund 1.000 KZ-Häftlinge, die in Stadtallendorf allein 125.000 Tonnen TNT herstellten.

Heute ist Stadtallendorfs Wirtschaft in friedlicher Mission unterwegs. Seit 1956 ist Stadtallendorf Heimat der Piemont-Kirsche, die jede Mon-Chéri-Praline füllt. Das Produktionswerk von Ferrero Deutschland ist heute größter Arbeitgeber im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Bereits 1958 wurden 20.000 Kilo Mon Chéri pro Tag in Stadtallendorf hergestellt.

Wer sich süß ernährt, der braucht natürlich etwas körperlichen Ausgleich. Und der stellt sich prima beim Wandern im umliegenden Herrenwald ein. Aber auch ohne eine größere Tour zu planen, kann man sich in der jungen Stadt im Grünen gut an der Frischluft erholen, z.B. im Heinz-Lang-Park, der größten innerstädtischen Grünfläche mit einem schönen Teich.

Im Westen Stadtallendorfs im Läuser Weg liegt der alte jüdische Friedhof mit 19 Grabstätten, der 1919-44 von der jüdischen Gemeinde genutzt wurde. In den Jahren 1941 bis 1945 wurden hier auch 123 russische Kriegsgefangene in Massengräbern beerdigt, die bei der Zwangsarbeit in der Stadtallendorfer Rüstungswerken umkamen. Eine Gedenktafel erinnert an die Tragödie.


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