Linde (Lindlar)


Zahlreiche Wasserläufe durchfurchen das Oberbergische Land. So entstand eine reizvolle Relieflandschaft mit Wiesen und Wäldern. Auch rund um Linde: Der Lindlarer Ortsteil liegt auf 200 m ü. NN auf einer Anhöhe und ist gleich von drei Gewässern umgeben, der Lindlarer Sülz, dem Ommerbach und dem Breidenbach.

Westlich von Linde ermöglicht ein großer stillgelegter Steinbruch mit seinen Fossilien-Funden Einblicke in die Erdgeschichte. Im 14ha großen Naturschutzgebiet Dolomitsteinbruch Linde enthalten die freigelegten Korallenriffe und Kalkgesteine der Grevensteiner Schichten aus dem Mitteldevon reichlich Fossilien, z.B. Korallen, Stromatophoren, Algen, Mollusken und Brachiopoden. Im geschützten Gebiet fühlen sich heute nicht nur Großschmetterlinge und Fledermäuse wohl. Auch Turmfalken sind heimisch.

Linde tauchte zwar 1494 erstmals in den Geschichtsurkunden auf, wurde aber vermutlich viel früher besiedelt. So lassen sich einige nahegelegene Höfe im Ommerbachtal bis 1244 zurückdatieren. Das Kirchdorf Linde gehört zur Gemeinde Lindlar und liegt ca. 5km westlich der Stadt.

Die katholische Pfarrkirche St. Josef entstand 1869 und war ab 1889 Mittelpunkt einer selbstständigen Kirchengemeinde. Sehenswert in Linde sind außerdem einige alte Fachwerk- und Bruchsteingebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie steinerne Wegekreuze aus dem 19. Jahrhundert.

Im Nachbarort Bruch liegt die wohl größte Attraktion bei Linde: ein heute begehbares Eisenbahnviadukt, über das 1912-66 die Sülztalbahn von Köln-Mülheim zum Endbahnhof Lindlar fuhr. Teilweise ist hier auch noch die alte Gleisanlage erhalten. Auch das ehemalige Bahnhofsgebäude von Linde steht noch, ist aber inzwischen im Privatbesitz. Neben dem einstigen Bahnhof sind noch eine alte Dampflok der Baureihe 50 und vier Eisenbahnradsätze zu sehen.

Folgt man von Linde aus dem Breidenbach aufwärts, kommt man über Unter- und Mittelbreidenbach nach Oberbreidenbach. Hier steht Burg Breidenbach, ein Burghaus, das im Wesentlichen aus dem 17. Jahrhundert stammt. Ursprünglich befanden sich über dem ebenerdigen Keller zwei hohe Wohnetagen aus unverputztem Bruchstein. Die Stichbogenfenster zeichnen sich noch heute im Mauerwerk der südlichen und westlichen Gebäudeseite ab. Das Innere ist zu drei Stockwerken mit je sechs Fensterachsen auf den Längsseiten umgebaut.

Ebenfalls in Oberbreidenbach findet sich das Johanneskapellchen, dessen offizieller Name eigentlich Kapelle zur heiligen Familie lautet. Die 1670 errichtete Kapelle ist speziell wegen ihrer Lage ein beliebtes Ziel für Wanderer: Von der Höhenlage genießt man einen schönen Blick ins Oberbergische Land.

Brauchtumspflege wird in Linde großgeschrieben. Neben dem Dreikönigssingen und dem Martinsumzug findet hier noch das Pfingsteiersingen statt. Die „Peisjungen“ ziehen in der Nacht zum Pfingstsonntag in „Heischegruppen“ mit Handkorb oder gar Bollerwagen von Haus zu Haus und erfreuen die Bewohner mit mehr oder weniger gelungenem Volksgesang, teilweise begleitet durch "Quetschbüggel, Trööt oder Gitta". Als Belohnung gibt es Eier und den einen oder anderen guten Tropfen. Im Anschluss an das Pfingsteiersingen werden die gesammelten Eier von den „Peisjungen“ in die Pfanne gehauen und gemeinsam verspeist.


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