Siebengebirge


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Das Siebengebirge ist der nordwestliche Eckpfeiler des Westerwalds und wird von der südlich gelegenen Asbacher Hochfläche und dem flacheren Ennert hin zur Siegmündung eingerahmt. Am Siebengebirge endet das Mittelrheintal und geht in die weitläufige Kölner Bucht und den Niederrhein über.

Das Siebengebirge beginnt an der rechtsrheinischen Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und zieht sich entlang von Bad Honnef und Königswinter bis an den Süden von Bonn-Beuel, wo das Siebengebirge in den Ennert übergeht. Hinter dem Siebengebirge schließt sich nordöstlich – quasi heute durch die Autobahn A 3 getrennt – das Pleiser Ländchen an.

Das Siebengebirge ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, ja man kann sogar sagen, wegen des Siebengebirges wurde in Deutschland das Thema Naturschutz auf die Agenda gesetzt. Seit der römischen Besetzung im 1. Jahrhundert wurden im Siebengebirge Steinbrüche betrieben. Dies führte spätestens mit der Industrialisierung zu einem immer stärkeren Raubbau an der Natur.

Auf dem Höhepunkt der Rheinromantik zögerte dann 1836 der preußische König Friedrich Wilhelm III. nicht lange und enteignete die Steinbruchbesitzer am Drachenfels. 1869 wurde der Verschönerungsverein für das Siebengebirge VVS gegründet, der sich jahrzehntelang um Schutz und Pflege des Siebengebirges kümmerte. Da dies dauerhaft rein ehrenamtlich aber nicht zu leisten war, zeichnet seit 2018 der Rhein-Sieg-Kreis als Träger des Naturparks Siebengebirge verantwortlich.

Nachdem 1920 im Preußischen Feld- und Forstpolizeigesetz erstmals die Möglichkeit geschaffen wurde, Naturschutzgebiete auszuweisen, wurde zwei Jahre später das Siebengebirge komplett geschützt. Die Ausweisung zum Naturpark folgte 1959. Bis heute ist das Siebengebirge der einzige Naturpark, der komplett unter Naturschutz steht. Seit 1971 ist das Siebengebirge mit dem Europäischen Diplom ausgezeichnet und zählt damit zu den 70 schützenwertesten Regionen Europas. Seit 2006 gehört das Siebengebirge auch zu den Nationalen Geotopen in Deutschland.

Entstanden ist das Siebengebirge in seiner heutigen Form vor etwa 28 Mio. Jahren als Folge vulkanischer Aktivitäten. Die ausgestoßene Asche führte zu einer ursprünglich einige hundert Meter mächtigen Tuffablagerung, in die Trachyte, Latite und Alkalibasalte eindrang. Diese Schichten wurden durch Wind und Wasser abgetragen und haben so über Millionen von Jahren die Vulkanregion Siebengebirge ausgebildet.

Das Siebengebirge besteht aus über fünfzig Erhebungen, aber im Laufe der Zeit hat sich ein Kanon entwickelt, der tatsächlich sieben Berge als die Gipfel des Siebengebirges festlegt. Dazu gehören neben dem höchsten Berg im Siebengebirge - der Große Ölberg (460m) - auch die Löwenburg (455m), der Lohrberg (432m), der Nonnenstromberg (335m), der Petersberg (331m), die Wolkenburg (324m) und natürlich der Drachenfels (321m).

Der Name Siebengebirge kommt allerdings nicht von diesen sieben Bergen, sondern von der Symbolkraft der Zahl Sieben, die für eine große Menge steht – wie man das auch von Worten wie Siebenmeilenstiefeln, Siebenbürgen, Siebensachen etc. kennt.

Der Drachenfels ist Europas meist bestiegener Berg. Um ihm ranken sich zahlreiche Legenden Die bekannteste ist sicherlich die vom bösen Drachen, der von seinem Fels die Handelsschiffe auf dem Rhein mit Feuer bespuckte. Eines Tages kam ein randvoll mit Pulver beladener Kahn des Weges und die Attacke riss den Drachen von seinem Fels in den Tod. Ob das der Grund für das touristische Interesse am Siebengebirge ist? Oder ist die Erklärung einfacher: Für die Großstadtregionen der Kölner Bucht und den gesamten Niederrhein bis hinein nach Holland ist das Siebengebirge der erste als „Gebirge“ wahrnehmbare Höhenzug am Rhein.

Ein weitere Grund für die touristische Attraktivität des Siebengebirges dürfte in der literarischen Verarbeitung dieses Sujets liegen. Nicht zuletzt der englische Dichter Lord Byron setzte dem Rhein und speziell dem Siebengebirge in dem Versepos Childe Harold’s Pilgrimage ein zeitloses Denkmal, das nach 1830 zum britischen Siebengebirgs-Boom führte:

The castled crag of Drachenfels
Frowns o’er the wide and winding Rhine
Whose breast of waters broadly swells
Between the banks which bear the vine
And hills all rich with blossomed trees
And fields which promise corn and wine


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