Niederzissen


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Niederzissen am Bausenberg ist das Verwaltungszentrum der Verbandsgemeinde Brohltal. Nieder- und das etwas südwestlich gelegenen Oberzissen werden vor Ort beide gerne lediglich als Zissen, bzw. in Mundart Zesse, bezeichnet. Niederzissen ist eine der ältesten Siedlungen in der Region. Ein Fragment eines Beils aus der Jungsteinzeit (um 5500 bis 2000 vor unserer Zeitrechnung) wurde hier entdeckt. Zu Niederzissen zählt der Ortsteil Rodder, nördlich des Rodder Maars gelegen.

In Niederzissen ist neben der Touristeninformation auch das Vulkanparkzentrum Brohltal-Laacher See im Rathaus angesiedelt. Im Außenbereich des Zentrums lassen sich die Gesteine kennen lernen und innen kann man anhand von Modellen die Landschaft und den Laacher See anschauen und hineintauchen in die Entstehungsgeschichte des Brohltals. Themenschwerpunkt dieses Vulkanparks ist es, die Forschungsergebnisse und Wissenswertes um die Gesteine begreifbar zu machen und das Brohltal für Gäste sozusagen aufzuschließen.

Das vulkanische Herz von Niederzissen schlägt am Bausenberg (340m), einem Natur-Kleinod im Brohltal. Den Bausenberg sieht man schon von der A 61 aus und man kann auch gleich in Niederzissen abfahren, um das Brohltal zu erkunden. Der Bausenberg ist einer der besterhaltenen Hufeisenkrater und kann auf 150.000 Jahre herunterschauen. Er ist umgeben von einem Naturschutzgebiet. Der Schlackenkegel mit einem nordöstlich ausgeflossenen Lavastrom ist Zufluchtsort zahlreicher seltener Tiere und Pflanzen, die sich hier besonders wohl fühlen.

Über fünf Wanderrouten lässt sich die Region erschließen, thematisch gegliedert und in gut zu bewältigenden Streckenlängen. Die Geopfade im Brohltal sind durch Buchstaben gekennzeichnet. Geo-Pfad U steht für das Untere Brohltal mit dem Trasshöhlenweg, M für das Mittlere Brohltal mit dem Burgpanoramaweg, O für Oberes Brohltal mit dem Tuffsteinweg, L für den Laacher See und den Laacher Rundweg sowie V für das Vinxbachtal und den Wanderweg Vinxbachtaler. Man kann also schon ein ganzes Weilchen wandernd im Brohltal verbringen.

Die erste urkundliche Erwähnung von Niederzissen findet sich im Jahr 1179. Sichtbares Zeichen aus der Zeit von 1250 ist die katholische Pfarrkirche St. Germanius, deren Alter und kunsthistorisch bemerkenswerte Innenausmalung man ihr von außen kaum anmerkt. Die dreischiffige Pfeilerbasilika hat einen mächtigen Westturm aus der Erbauungszeit der Romanik. Erst 1979 wurden die Farbfassungen mit Bandmuster freigelegt. Zum Glück beeinträchtigt der zeltförmige Erweiterungsbau aus dem Jahr 1965 nicht die Ursprünglichkeit der Pfeilerbasilika, da beide Teile ein wenig getrennt voneinander sind.

Ein Bau der anderen Art für Schutzsuchende ist der Niederzissener Bunker in der Klosterstraße. Der unterirdische Luftschutzbunker wurde im Rahmen der touristischen Erschließung des Vulkanparks der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. In Handarbeit mit Kreuzhacke und Schaufel war der Bunker aus einem Knollenkeller, der bereits 1920 bestand, 1943 in den Fels gegraben worden. Zu sehen ist auch noch ein kleiner Bildstock. Der Bunker bot Platz für 300 bis 400 Menschen.

Ebenfalls in Niederzissen ist ein Jüdischer Friedhof zu finden, der erstmalig 1763 erwähnt wurde. Im Ort steht die ehemalige Synagoge Niederzissen. Das 2011-12 restaurierte Gebäude dient heute als Erinnerungs- und Begegnungsstätte und gehört der Gemeinde. Auf dem Dachboden der Synagoge Niederzissen wurden bedeutende Genisa-Funde geborgen, von denen einige in dem an den Synagogenraum anschließenden Anbau ausgestellt sind.

In Niederzissen lädt ein Sauerbrunnen zum Erfrischen ein, ebenso in Oberzissen. Es wird darauf geachtet, dass beide Sauerbrunnen Trinkwasserqualität haben. Das mineral- und eisenhaltige Wasser hinterlässt rostige Spuren. Der Brunnen in Oberzissen ist seit dem Mittelalter bekannt und heute in ein Rund eingefasst, wo man sich auch zur Rast ein wenig niederlassen kann.


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