Nassauer Land (Westerwald)


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Anders als Westerwald, Rheinland-Pfalz oder Lahn ist Nassau ein Wort, das weltweit bekannt ist: Die Hauptstadt der Bahamas heißt Nassau, eine Insel in Polynesien, ein Fluss in den USA, eine Parallelstraße zur New Yorker Wallstreet. Immer ist der Ursprung dieser vielen „Nassaus“ ein kleiner Ort im Westerwald am Unterlauf der Lahn.

In Nassau beginnt die Geschichte des Hauses Nassau, eines Adelsgeschlechts, das sich bis auf Dudo-Heinrich von Laurenburg ins Jahr 1093 zurückverfolgen lässt. Ab 1159 residieren die Laurenburger auf Burg Nassau und nennen sich seitdem Grafen von Nassau. Aus diesen Wurzeln entspringt Wilhelm von Oranien (1533-1584), der die Niederlande im Achtzigjährigen Krieg von der spanischen Besetzung befreit und dem noch heute in der holländischen Nationalhymne als Wilhelmus von Nassauen gedacht wird. Sein Urenkel Wilhelm III., brachte es sogar zum König von England (1689-1702).

Diese Keimzelle europäischer Macht liegt an einer Furt – einer gut passierbaren Untiefe - an der Lahn. Schon aus der Römerzeit ist hier ein Handelsweg eingerichtet, der vom Rhein durch den Taunus über Kemel am Limes zur Lahn verlief und als Blaupause der heutigen Bäderstraße Taunus, der Bundesstraße B 260 diente.

Frühe Siedlungsreste lassen sich bis in die Hallstattzeit (späte Eisenzeit, etwa 800 v. Chr.) zurückverfolgen. Die erste urkundliche Erwähnung von Nassau erfolgt jedoch erst 915 als Gutshof Nassova des Wormser Bischofs. Um 1100 errichten die Laurenburger Grafen zur Sicherung der Handelsstraße die Burg und stritten sich noch einige Jahrzehnte mit den Wormser Klerikern, bis schließlich ab 1159 Burg und Herrschaft Nassau den Laurenburgern zugesprochen und ab 1160 erstmals mit Heinrich I. ein Graf von Nassau die Geschichte betritt.

Nicht ihm, sondern dem viel später lebenden Herzog Wilhelm von Nassau-Weilburg ist übrigens zu verdanken, dass das Wort „Nassauer“ auch als Umschreibung für „Sozialschmarotzer“ Eingang in die deutsche Sprache gefunden hat. Da das Herzogtum Nassau über keine eigene Universität verfügte, schloss Herzog Wilhelm 1817 einen Staatsvertrag mit dem Königreich Hannover. Die Universität zu Göttingen wurde dadurch zur Nassauischen Landesuniversität. Um den Studenten einen Anreiz zur Aufnahme des Studiums im weit entfernten Göttingen zu bieten, zahlte der Herzog die Verköstigung bei einem Vertragswirt vor Ort. Nutzte ein Nassauer Student dieses Angebot nicht, nahm häufig ein Fremder, Unbefugter, der sich als Nassauer ausgab, dessen Platz und das freie Mahl ein. Dadurch sind die studentischen Ausdrücke „nassauern“ und „Nassauer“ entstanden im Sinne von „auf Kosten anderer leben“.

Weg von der Geschichte, hin zur Natur: Landschaftlich ist das Nassauer Land sehr abwechslungsreich. Nassau selbst liegt in einer fast 1km breiten Talweitung der windungsreichen unteren Lahn. Vier Waldbäche münden hier in die Lahn: Kaltbach, Scheubach und Neuzenbach kommen vom Westerwald, der Mühlbach vom Taunus. Die von ihnen gebildeten Bergwiesentäler beiderseits der Lahn sind beliebte Wandergebiete.

Die von Schiefer und Grauwacke aufgebauten Felswände sind teilweise flach und mit Obstwiesen bepflanzt, können aber auch schroffe Felsformationen bilden, so wie die Hohelei (270m) an der Schleuse Hollerich kurz vor Nassau und der Scharfenstein (220m) mit guter Aussicht auf Dausenau. Beide Aussichtspunkte bieten eine hervorragende Sicht auf das mäandernde Lahntal. Auf der Westerwaldseite steigt das Nassauer Land rasch an: Von 100m im Lahntal bis auf 460m in der Ortsgemeinde Zimmerschied. Im Anstieg liegen einige Berggipfel, die gute Fernsicht bieten: Der Hahnenkopf (340m) mit der Schutzhütte Gertrudishöhe, der Bachberg (280m) und der Heidchen (345m).

Nach dem Anstieg schließt sich eine Hochfläche mit großen Waldbeständen – dem Nassauer Stadtwald – an, der zu den Kerngebieten des Naturparks Nassau zählt. Das Nassauer Land wird auf der Westerwaldseite von Ost nach West durch die Ortsgemeinden Obernhof, Weinähr (beide im Gelbachtal), Winden, Zimmerschied, Hömberg und die Stadt Nassau gebildet.


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