Mondorf (Niederkassel)


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155km nach ihrer Quelle bei Netphen im Siegerland mündet die Sieg zwischen Mondorf und Geislar in den Rhein. Die Mündung der Sieg trennt den Mittelrhein (flussaufwärts bzw. südlich) vom Niederrhein. Die Siegmündung ist eine der letzten naturbelassenen Rheinmündungen, weswegen die Siegaue 1986 unter Naturschutz gestellt wurde und auch den Schutzstatus nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union genießt. Das Mündungsdorf – das bedeutet wohl der Name Mondorf – wurde 795 in einer Besitzurkunde des Bonner Stiftes St. Cassius erstmals erwähnt, geht aber zurück auf eine fränkische Siedlung am Standort der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius.

An Stelle der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius in der Provinzialstraße stand ursprünglich eine Kapelle, die zum früheren Haupthof des Dorfes gehörte und um 1300 zur Pfarrkirche wurde. Nach ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kapelle um 1667 auf Initiative des Kölner Domdechanten als Kirche neu errichtet; aus dieser Zeit ist noch der Kirchenturm erhalten. Das Wappen des Domdechanten ist über dem Portal angebracht. Durch Umbauten im 19. und 20. Jahrhundert erhielt die katholische Pfarrkirche St. Laurentius ihr heutiges Aussehen.

Die Kölner Domdechanten wohnten ab 1234 in Mondorf. Das Haus des Domdechanten war der größte und bedeutendste Hof in Mondorf; er reichte von der Oberdorfstraße bis ans Rheinufer. Sein ursprüngliches Fachwerk-Wohnhaus wurde 1787 durch einen Ziegelsteinbau ersetzt. Das denkmalgeschützte Domdechantenhaus liegt östlich vor der Kirche und wird heute als Gemeindehaus und Bücherei genutzt.

Das Hafenbecken von Mondorf wurde in den 1970er Jahren angelegt und schuf eine Art Rheinhalbinsel, die bei Spaziergängern und Radfahrern beliebt ist. Seitdem liegen im Mondorfer Rheinhafen Yachten und Sportboote, vor Eisgang, Hoch- und Niedrigwasser geschützt. Vorher wurde das Flachufer vor Mondorf, vom Siegarm aus rheinabwärts, als Anlegestelle und Handelsplatz genutzt. Hier ankerten vom Oberrhein kommende Holzflöße auf ihrem Weg nach Holland, und hier verkehrte ab dem 15. Jahrhundert die Fähre von Mondorf ans andere Rheinufer. Nach längerer Pause ging die Rheinfähre Mondorf–Graurheindorf anno 1994 wieder in Betrieb.

In Mondorf und dem Nachbarort Rheidt gab es ab Anfang des 19. Jahrhunderts eine jüdische Synagogengemeinde mit bis zu achtzig Mitgliedern, für die 1883 in der Lerchenstraße ein jüdischer Friedhof angelegt worden war. Die Synagoge der jüdischen Gemeinde wurde 1938 zerstört. Das neue Eingangstor für den erhaltenen jüdischen Friedhof wurde 1981 von dem Kölner Bildhauer Rudolf Peer geschaffen, aus seiner Stahlplatte ist das Symbol des siebenarmigen Leuchters, die Menora, herausgeschnitten.

Rheidt liegt wie Mondorf im ehemaligen Überschwemmungsgebiet des Niederrheins. Nach argen Hochwassern in den 1920er Jahren wurde von Niederkassel bis Mondorf ein Rheindeich errichtet. Durch Naturschutzmaßnahmen hat sich in Fauna und Flora von Rheindeich und Deichvorland eine beeindruckende Vielfalt entwickelt. Der Bereich zählt zusammen mit dem Mündungsbereich der Sieg zum Naherholungsgebiet Untere Sieg.

Die Halbinsel Rheidter Werth mit ihren Grünanlagen und der Rheidter Laach, einem Altarm des Rheins, wurden 1988 zusammen mit Teilen des Rheinufers unter Landschaftsschutz gestellt. Sport- und Rasenplätze sowie Angelplätze dienen der aktiven Freizeitgestaltung. Entlang der Hochwasserschutzmauer informiert ein Fischlehrpfad mit Bildtafeln über die im Rhein und seinen Altarmen heimischen Fischarten. Hier steht auch das Naturdenkmal Bergahorn auf dem Rheidter Werth, ein ca. 130 Jahre alter Baum mit mustergültigem Wuchs.

Einen Besuch lohnt die katholische Pfarrkirche St. Dionysius auf dem Hohen Rain in Rheidt. Sie folgte der 1832 abgerissenen Marienkirche aus dem 12. Jahrhundert, die mehrfach Opfer von Überschwemmungen wurde. Im 19. Jahrhundert entschied man sich beim Bau der neuen Kirche mit ihren verschieferten Seitenschiffen für den heutigen, hochwasserfreien Standort. Der Kirchturm der katholischen Kirche St. Dionysius wurde nachträglich 1855-57 errichtet.


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