Grüner Pütz


Nordwestlich von Nettersheim liegt eines der bedeutendsten Römerbauwerke aus dem 1. Jahrhundert und dies ist nicht etwa ein hoher Tempel, ein weiträumiges Landhaus oder ein mondänes Badehaus. Der unscheinbare Grüne Pütz ist der Beginn der römischen Wasserleitung, die frisches Eifelquellwasser nach Köln brachte, um die aufstrebende niedergermanische Hauptstadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium mit dem Lebenselixier zu versorgen.

Rund 95km lang war die antike Eifelwasserleitung, durch die in Spitzenzeiten bis zu 20.000 Kubikmeter Wasser an einem Tag ins Kölner Zentrum floss – umgerechnet also 20 Millionen Liter frisches Eifelwasser! Die Eifelwasserleitung stellt das größte antike Bauwerk nördlich der Alpen dar und fasziniert nicht nur Ingenieure, Archäologen und Historiker.

An der Bergseite der Sickerleitung wurde kein Mörtel verwendet, so dass aus dem Hang kommendes Wasser aufgefangen werden konnte. Ein natürlicher Filter entstand durch Kiesschichten. Mit Ton wurde zur Urft hin isoliert, so konnte kein Quellwasser raus und kein Urftwasser rein. Die Eifelwasserleitung wurde mit Sandsteinplatten abgedeckt und Erde drüber geschippt. Die Breite der Leitung betrug 40 bis 45cm und die Höhe 70 bis 100cm. Was da alles irgendwie berechnet worden sein muss! Denn die ganze Chose kam ohne Pumpen aus. Die Leitung transportierte das Wasser allein durch ihr Gefälle. Der Verlauf zeigt die Befähigung der Römer zur exakten Vermessung, den Zugang zu Prinzipien der Physik und deren praktischer Ausführung

Nahezu unspektakulär kommt die Quelleinfassung, die Brunnenstube, daher, die in der Gemarkung Grüner Pütz im Urfttal steht. Ein ummauertes Wassersammelbecken, links und rechts geschützt mit den Häuptern von Gorgonen, die Boshaftigkeiten vom Bauwerk und dem Wasser abhalten sollten. Das Original des Medusenhauptes befindet sich im Landesmuseum Bonn. In der Brunnenstube wurde das Wasser gefiltert.

Am südlichen Zuweg zur Talaue liegt die Gronrechtsmühle, an welcher man parken kann. Das Fachwerkhäuschen ist der Rest einer ehemaligen Getreidemühle aus dem 18. Jahrhundert.

Von der Gronrechtsmühle aus kann man sich auf den 116km langen Römerkanal-Wanderweg begeben. Die Sickerleitung, Brunnenstube und ein sich daran anschließender Kanal sind die ersten beiden Stationen auf dem Wanderweg nach Köln. Die Quellfassung und der Kanal wurden wieder funktionstüchtig gemacht, aber nur bis hinter den Bahndamm, wo das Wasser in die Urft geleitet wird. An etlichen Stellen wurden die Leitungen zerstört, wohl auch, um an den Kalksinter zu gelangen. Doch der größere Teil der Eifelwasserleitung schlummert noch unter der Erde. Eine Etappe des Eifelsteigs führt ebenfalls an dem beachtenswerten Römerbauwerk vorbei wie auch der Eifeler Quellenpfad und der Nettersheimer Natur- und Geschichtspfad.


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