Daubhausen


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Am Fuße des Hesssischen Westerwalds liegt rund 50m über dem Dilltal das Dorf Daubhausen, das heute zur Gemeinde Ehringshausen gehört. Die urkundliche Ersterwähnung datiert auf das Jahr 1286. Gut 400 Jahre später – 1685 – werden die Bewohner von Daubhausen ausgesiedelt und rund 200 wegen ihres Glaubens vertriebene Hugenotten finden hier eine neue Heimat.

Als Hugenotten bezeichnet man die evangelischen Christen im vorrevolutionären Frankreich, deren Glaube stark von der Lehrer Johannes Calvins beeinflusst war. Ab 1530 wurde die Glaubensausübung der französischen Protestanten stark unterdrückt. Mehrere Kirchen und Klöster wurden zerstört oder geplündert. Den Höhepunkt der Verfolgung markierte die Zeit unter dem Sonnen-König Ludwig XIV. ab 1685. Über eine Viertelmillion Hugenotten flüchteten in die umliegenden protestantischen Ländern, insbesondere nach Preußen. Die Verfolgungen hörten erst mit Inkrafttreten der französischen Verfassung 1791 auf.

Bei einem Jagdausflug am 10. August 1685 griff Graf Wilhelm Moritz von Solms-Braunfels, der auf Burg Greifenstein residierte, im Wald rund um das Jagdschloss Dianaburg etwa 190 Flüchtlinge aus Frankreich auf. Die Protestanten lagerten an einem Brunnen, dem Welschen Born. Da die Protestanten zumeist gut ausgebildete Facharbeiter waren, bot der Graf den Flüchtlingen an, sich im Greifensteiner Land niederzulassen.

Zunächst siedelten die Hugenotten in Daubhausen, 1689 wurde dann der neue Ort Greifenthal neu gegründet. Zum 300jährigen Jubiläum von Greifenthal wurde 1989 der Hugenotten-Brunnen gestiftet, aus dem Greifenthaler Trinkwasser sprudelt. Der Brunnen trägt die Inschrift „J’étais étranger, et vous m’avez accueilli“: Ich war ein Fremder und ihr habt mich aufgenommen.

Die französische Kolonie Daubhausen-Greifenthal sollte in ihrer kulturellen Verfassung ursprünglich bleiben, weshalb der Graf zu Solms-Braunfels den Hugenotten 1686 die alte Wehrkirche in Daubhausen aus dem 14. Jahrhundert als französische-reformierte Kirche überliess. In der Hugenotten-Kirche wurde französisch gepredigt so wie auch der Schulunterricht in französischer Sprache abgehalten wurde.

Greifenthal erhielt keine eigene Kirche und bildete mit Daubhausen zusammen ein Kirchspiel. Daher beerdigten die Greifenthaler ihre Verstorbenen auch am Friedhof in Daubhausen. Der Greifenthaler Totenweg – den auch der historische Hugenotten-Wanderweg beschreitet – ist die traditionelle Route, auf der die Verstorbenen zur Hugenotten-Kirche getragen wurden. Er führt vom Hugenotten-Brunnen nach Daubhausen und bietet schöne Aussichten auf das Dilltal mit seinen Orten, die wie auf einer Perlenschnur aufgereiht sind.


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