Bechtheim (Hünstetten)


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Direkt hinter Kirberg steigt die Hühnerstraße steil an. Die landwirtschaftlich genutzte und einigermaßen ebene Fläche geht in einen Hochwald über. An der Hühnerstraße selbst liegen nun über die nächsten rund zwölf Kilometer keine Dörfer mehr. An der ersten Abzweigung, die ostwärts nach Bad Camberg führt, liegt in einer Senke auf einer Lichtung das Dorf Bechtheim.

Bechtheim ist das Dorf der drei Kirchen. Für eine Gemeinde mit gerade einmal etwas über 900 Einwohnern ist das auffallend. Bechtheim wurde erst nach der zögerlichen Einführung der Reformation im damaligen Nassau-Usingen evangelisch. Natürlich reicht die Kirchengeschichte, die auch mit den Dörfern Görsroth und Kesselbach verbunden ist, noch viel weiter zurück. Im neuen Herzogtum Nassau wurde 1817 auf der Generalsynode die Vereinigung der Reformierten und der Lutherischen Kirche zur Union der evangelischen Landeskirche vollzogen.

Die heutige evangelische Kirche wurde 1741 im Ortskern etwas erhöht und auf dem durch eine Bruchsteinmauer umgrenzten Kirchhof erbaut, das dazugehörige Pfarrhaus bereits 1602. Die Silhouette der Kirche ähnelt denen vieler barocker evangelischer Kirchen in Taunus und Westerwald und zeichnet sich durch einen mehrstufigen Dachreiter aus. Im Innern ist besonders der reich geschnitzte und farbige Kanzelaltar auf gedrehten Säulen zu erwähnen. Der Taufstein von 1719 stammt wohl aus der Vorgängerkirche. Die Orgel ist aus dem Jahr 1753.

Gegenüber der Pfarrkirche steht ein schönes Fachwerkhaus aus dem Jahr 1602. Die dazugehörige, um 1800 errichtete Scheune dient als Gemeindezentrum und ist modern ausgebaut.

Mit einer lutherischen Gegenbewegung um 1847 kam es dann zur Abspaltung der selbstständig evangelisch-lutherischen Gemeinde, die in Bechtheim eine eigene Gemeinde gründete und ein kleines Gotteshaus erbaute.

Die katholische Kirche Zur Heiligen Dreifaltigkeit steht seit 2006 unter Denkmalschutz. Die 1952-53 zusammen mit dem Pfarrhaus errichtete Kirche war eine sogenannte Flüchtlingskirche. Wenige Jahre nach Kriegsende wurde sie von Heimatvertriebenen in Eigenhilfe und Eigenleistung erbaut. Zusammen mit der südlichen Ortserweiterung durch die Vertriebenenhäuser gilt sie als Kulturdenkmal aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.

Bechtheim ist auch Namensgeber für eine historische Landwehr, das so genannte Bechtheimer Gebück. Es zog sich von Bad Camberg durchs Wörsbachtal an der Beuerbacher Untermühle vorbei bis in die Nähe von Ketternschwalbach. Dort schlug das Gebück eine Kurve ein und wendete sich wieder nach Nordwesten in Richtung Zollhaus im Aartal.

Bei Bechtheim war ein Schlagbaum, der Bechtheimer Schlag, installiert und es wurde kräftig Zoll kassiert. Vom Bechtheimer Gebück ist nicht mehr viel zu sehen, weshalb die Gemeinde Hünstetten 2004 am Bechtheimer Schlag auf rund 60m insgesamt 400 Hainbuchen anpflanzte.


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